Aktivisten von Peta protestieren gegen den Einsatz tierischer Produkte. Foto: Lg/Max Kovalenko

Die Tierrechtsorganisation Peta protestiert am Mittwochmittag vor dem Lifestyle-Einzelhändler Urban Outfitters gegen den Verkauf von tierischen Materialien.

In der Sophienstraße vor dem Einkaufszentrum Gerber in Stuttgart schallt am Mittwochnachmittag aus einer kleinen Lautsprecherbox Tiergeschrei. Fünf Aktivisten von der Tierrechtsorganisation Peta haben sich vor dem Eingang des Modelabels Urban Outfitters positioniert. Vor dem Gesicht eine Tiermaske, in den Händen Schilder mit Aufschriften wie „Für Wolle geschlagen, geschnitten und getreten“ oder „Für Kaschmir die Kehle aufgeschlitzt“. Es ist der Versuch, die Menschen auf den Konsum von Produkten aus tierischen Materialien aufmerksam zu machen. Und es ist eine Aufforderung an die amerikanische Unternehmensgruppe, den Verkauf von Schafs- und Alpakawolle, Leder, Kaschmir, Mohair, Daunen und Seide einzustellen. Ein Appell, zu pflanzlicher und synthetischer Mode zu greifen, statt zu Leder, Daune, Seide, Wolle und Kaschmir.

Bei Pelz ist das Bewusstsein größer

Jens Vogt, Aktionskoordinator von Peta, leitet den Protest. „Urban Outfitters hat in den letzten Jahren bei jungen Menschen immer mehr an Beliebtheit gewonnen. Eine Klientel, die sich tendenziell eher für Nachhaltigkeit, Tierschutz und Klimagerechtigkeit einsetzt. Daher finden wir es ziemlich scheinheilig, dass Urban Outfitters immer noch an tierischen Materialien festhält.“ Mit der Protestaktion versuche man zu zeigen, dass die Marke keineswegs so „cool und nachhaltig“ sei, wie sie sich zeigt, sondern immer noch an Tierquälerei festhalte. Die Kampagne wird derzeit weltweit gefahren, auch in den USA. Bewusst gerade in der Vorweihnachtszeit, in der wieder mehr eingekauft wird. Neben dem Tierleid kritisiert Peta auch die Treibhausgase, die auf die Tierwirtschaft zurückzuführen sind. Die Konfrontation damit, unter welchen Umständen die Tiere leben, habe bei Urban Outfitters zu keinem Einlenken geführt. Unter dem Motto „The face of fashion is fear“, übersetzt „Das Gesicht der Mode ist Angst“, decken Peta und Petas internationale Partnerorganisationen in Videos auf, wie mit den Tieren umgegangen wird, um an ihre Wolle, ihre Haut oder Federn zu kommen. Bei Pelz sei das Bewusstsein größer. Dass Leder nicht nur ein Nebenprodukt ist und auch hinter Wolle und Daunen die Ausbeutung von Tieren steckt, sei den Menschen oft nicht klar.

Mehr Aktivisten hätten eine größere Wirkung

Einige der Passanten zeigen sich irritiert von den Geräuschen und beschleunigen sichtlich unangenehm berührt ihre Schritte. Eine Reaktion, die Peta versucht zu provozieren. „Wir wollen, dass die Leute ihre Komfortzone verlassen und erkennen, dass hinter schöner Mode oft eine grausame Realität steckt“, so Vogt. Andere Menschen kommen neugierig näher und suchen das Gespräch. Silvia Korkmaz, ehemalige Quartiermanagerin des Gerbers, ist an diesem Mittag privat unterwegs und läuft zufällig an der Aktion vorbei. Sie hat Verständnis. „Ich finde es schön, wenn sich Menschen einbringen und andere wachrütteln wollen.“ Mehr Aktivisten hätten laut ihr aber eine größere Wirkung. Urban Outfitters äußerte sich auch nach mehrfacher Anfrage unserer Zeitung nicht zu den Forderungen von Peta.