Die Mercedes-Benz-Arena soll für die Fußball-Europameisterschaft 2024 ertüchtigt werden – auch der VfB Stuttgart würde profitieren. Foto: Lichtgut/Achim Zweygarth - Lichtgut/Achim Zweygarth

Bis zu fünf Spiele der Fußball-EM 2024 könnten in der Mercedes-Benz-Arena stattfinden. Dazu muss der 1974 erbaute untere teil der Haupttribüne aber umfassend saniert werden.

StuttgartDie Mercedes-Benz-Arena erfährt zur Fußball-Europameisterschaft 2024 ein Facelifting. Wie berichtet soll der komplette untere Teil der Haupttribüne neu gebaut werden. Dieser Teil des Stadions wurde zur Fußball-WM 1974 eingeweiht. Mit dem Neubau soll sichergestellt werden, dass Großereignisse wie eine Europameisterschaft überhaupt noch in Stuttgart stattfinden können. Die genau Anzahl an Spielen steht zwar noch nicht fest, aber es könnten bis zu fünf sein. Dazu müssen aber die Bedingungen stimmen, zu denen unter anderem ein neues Sicherheitskonzept und ein komplett veränderter Medienbereich gehört. Der aktuelle ist dazu viel zu klein. 2006 bei der Weltmeisterschaft wurde das Pressezentrum in ein Zelt an der Mercedesstraße ausgelagert, 2024 wäre das nicht möglich.

65 Millionen Euro werden für den Umbau taxiert, das liegt in etwa im Bereich der 63 Millionen Euro, die man für den Umbau zur Fußballarena 2011 in die Hand genommen hat. 22,5 Millionen soll der VfB Stuttgart stemmen, weitere 20 Millionen schießt die Stadt der Stadiongesellschaft zu. Unabhängig von der Ligazugehörigkeit müssen die Maßnahmen laut VfB sein, obwohl der Club dann in der Saison 2022/2023 etwa 8000 Haupttribünenplätze weniger hat. VfB-Finanzvorstand Stefan Heym dazu: „Das Stadion muss zwangsläufig modernisiert werden, um den immer schneller wachsenden Anforderungen im funktionalen und sicherheitstechnischen Bereich bei der Europameisterschaft 2024 gerecht zu werden.“ Mit dem Umfang der Maßnahmen gibt sich der VfB nach außen zufrieden, mehr für den Verein zu fordern, war angesichts der aktuellen Lage als Zweitligist wohl auch kaum möglich. Stefan Heym dazu diplomatisch: „Die jetzt vorliegende Machbarkeitsstudie stellt ein mit der Stadt Stuttgart abgestimmtes Optimum hinsichtlich der Anforderungen der EM 2024 und der anschließenden Nutzung durch den VfB Stuttgart dar.“

Das Projekt stößt auch im Gemeinderat bei vielen auf Zustimmung. „Wenn man wieder eine Sportstadt werden will, muss man eine solche Chance nutzen“, sagt Markus Reiners. Der Frontmann der CDU im Sportausschuss, der auch als künftiger VfB-Präsident Ambitionen hat, will aber über das Projekt nicht den Blick auf die gesamte Sportstättenlage verlieren. Die Abarbeitung des Sanierungsstaus und neue Projekte im Sportstättenbau sollen davon nicht berührt werden. Ganz ähnlich sieht das Vittorio Lazaridis von den Grünen: „Das Stadion ist die Kür, weitere Sporthallen die Pflicht“, sagt das Mitglied des Sportausschusses. Sein Kollege Stefan Conzelmann von der SPD freut sich auch auf die EM, will aber noch näher erklärt haben, welche Teile des Umbaus für die EM und welche für den VfB sind. Auch für FDP-Fraktionschef Martin Oechsner ist klar, „dass das Stadion für Großereignisse weiterentwickelt werden muss.“ Weniger erfreut sieht Christian Walter von der Fraktionsgemeinschaft Puls den Bau. Grundsätzlich sei es sinnvoll, 20 Millionen Euro für ein Leuchtturmprojekt als Zuschuss aus dem Haushalt zu finanzieren. „Während im Breitensport ein riesiger Mangel an Sportflächen existiert, sehe ich aber sehr kritisch“. Dem Piraten-Stadtrat Stefan Urbat wäre es lieber, wenn der „Deutsche Fußball-Bund die Sache zahlen würde“. Der Umbau des Stadions dürfte also kommen. Offen ist aber noch der Umfang, der den VfB betrifft. Das hängt von der Liga ab, in der das Team künftig spielt.