Rund 507 Millionen Euro setzten die Menschen bis Ende Juni im Südwesten fürs Lottospielen ein. Foto: dpa/Jens Wolf

Die Monate der Corona-Krise haben dem Lottospiel in Baden-Württemberg wie es scheint keinen Abbruch getan. Das liegt vor allem am Trend zum Glücksspiel per Mausklick.

Stuttgart - Die Corona-Krise hält die Baden-Württemberger nicht davon ab, ihr Glück im Lottospiel zu suchen - im Gegenteil. In den ersten sechs Monaten des Jahres sind die Einsätze trotz Pandemie und geschlossener Annahmestellen deutlich gestiegen, wie die Staatliche Toto-Lotto-Gesellschaft mitteilte. Bis Ende Juni setzten die Menschen im Südwesten rund 507 Millionen Euro ein, das sind 5,7 Prozent mehr als im ersten Halbjahr des vergangenen Jahres. Durchschnittlich hat also jeder im Südwesten seit Neujahr für fast 46 Euro Lotto gespielt.

Grund für den Zuwachs ist neben der Hoffnung auf höhere Jackpots von bis zu 90 Millionen Euro auch der deutliche Trend, den Tippschein online - und somit schneller – abzugeben. Über Internet und App setzten Lottospieler in diesem Jahr bereits rund 62,4 Millionen Euro ein – ein Rekord und eine Steigerung um mehr als 40 Prozent im Vergleich zu den ersten sechs Monaten 2019.

Zahl der Lotto-Annahmestellen geht zurück

Auch die meisten Glückspilze stammen erneut aus Baden-Württemberg, wie die Lotto-Gesellschaft errechnet hat. „2020 fiel für die Tipper in Baden-Württemberg bislang sehr positiv aus“, sagte Geschäftsführer Georg Wacker. Insgesamt gab es 72 Gewinne von 100 000 Euro oder mehr, 20 Lotto-Sechser und 13 neue Millionäre - so viele wie in keinem anderen Bundesland. Den mit 12,35 Millionen Euro bislang größten Einzelgewinn des Jahres zwischen Kurpfalz und Bodensee erzielte im Mai ein Eurojackpot-Spieler aus dem Kreis Calw.

Allerdings wird der Weg zum Lotto-Glück für Spieler in Baden-Württemberg auch immer länger – nicht nur, aber auch wegen der Corona-Krise. Die Zahl der Lotto-Annahmestellen im Land geht zurück, viele Läden hatten zudem gezwungenermaßen geschlossen. So wurden Spieler nach Lotto-Einschätzung ins Internet gedrängt. Das gilt auch für Besucher von Spielhallen, Wettbüros und Sportwettenanbietern, die ebenfalls unter den Auflagen der Krise litten. „Da ist es durchaus möglich, dass der eine oder andere sein Budget verlagert hat“, hieß es bei der Toto-Lotto-Gesellschaft.

Lottospielen soll teurer werden

Nach Angaben Wackers bleiben die noch verbliebenen rund 3100 Annahmestellen zwar der wichtigste Vertriebsweg für Lotto Baden-Württemberg. Allerdings gab es vor rund 15 Jahren noch rund 3700 Abgabeorte für den Lottoschein, die Zahl der Stellen im Südwesten ging seither bis zum Jahr 2011 auf rund 3440 zurück, im Jahr 2016 lag sie bei 3207.

Nahezu 90 Prozent der Spielerträge werden an diesen klassischen Orten eingespielt, während der Corona-Krise waren aber zeitweise bis zu elf Prozent der Stellen geschlossen, andere mussten ihre Öffnungszeiten einschränken. „All dies befeuerte den Trend, den Tippschein online oder über die LottoBW-App abzugeben“, sagte Wacker.

Von Mitte September an soll das Lottospielen zwar teurer werden, aber auch lukrativer: Mit dem Sechser wird es dann auch ohne passende Superzahl häufiger Millionengewinne geben. Auch die vielen kleineren Gewinne beim Klassiker fallen nach Angaben Wackers ab Herbst etwas höher aus, außerdem soll der Millionen-Jackpot schneller zweistellig werden. Dafür erhöht sich der Einsatz von derzeit einem Euro pro Tipp um 20 Cent.