Der Abriss des Gebäudes in der Daimlerstraße 100 ist beschlossene Sache. Was an dem Standort stattdessen entsteht, soll diesen Sommer entschieden werden. Foto: Gall

Die Besetzung des leer stehenden Gebäudekomplex Daimlerstraße 100 durch Aktivisten erhitzte vor knapp vier Jahren die Gemüter in Bad Cannstatt. Eine Entscheidung, was mit dem Haus passiert, steht jedoch bis heute aus. Dies könnte sich diesen Sommer ändern.

Bad Cannstatt - Die spontane Hausbesetzung durch Aktivisten lenkte im Juni 2018 in Bad Cannstatt den Fokus auf das leer stehende Gebäudeensemble an der Daimlerstraße, Ecke Veielbrunnenweg. Bis zu 100 Personen protestierten mehrere Stunden lang gegen Mietwucher und Wohnungsnot in Stuttgart. Mit Kreide schrieben sie „Wohnraum für alle“ auf das Pflaster. Die Wände des bröckelnden Putzes zierten Forderungen wie „Spekulanten vertreiben“ und „Leerstand mit Leben füllen“. Eines hatten die Aktivisten am Ende erreicht: Die Frage, was mit dem seit 2016 unbewohnten und heruntergekommenen Gebäude passiert, beschäftigte nun auch wieder verstärkt die Verwaltung. War zunächst eine Sanierung des Hauses im Gespräch, erteilte das Amt für Stadtplanung und Wohnen dieser Forderung 2019 eine Absage. Statt dessen wurde vorgeschlagen, den Bau abzureißen. Eine Sanierung würde sich rein rechnerisch nicht lohnen, lautete das Ergebnis eines von der städtischen Wohnungsbaugesellschaft SWSG beauftragten Modernisierungsgutachten. Der Grund: Die Bausubstanz sei zu uneinheitlich, immer wieder seien in der Vergangenheit Räume umgestaltet worden. Eine Entscheidung durch den Gemeinderat wurde für das zweite Quartal 2020 in Aussicht gestellt.