Der Eingang zur Geschäftsstelle wurde von der Polizei versiegelt. Foto: Sebastian Steegmüller

Ein Feuer im Vereinsheim an der Hofener Straße wirft die Arbeit des Vereins massiv zurück. Noch ist unklar, ob in den Büroräumen überhaupt noch etwas zu retten ist.

Flammen und dichter Rauch waren am Mittwochabend über dem Vereinsheim der Spvgg Cannstatt aufgestiegen. Mitglieder hatten noch versucht, den Brand, der gegen 18.30 Uhr aus bislang unbekannter Ursache in der Geschäftsstelle im Dachgeschoss ausgebrochen war, selbst zu löschen, vergeblich. Gleichzeitig alarmierte Einsatzkräfte, die bereits vier Minuten nach dem Notruf vor Ort waren, hatten mehr Erfolg. Nach 30 Minuten konnten sie Feuer aus vermelden.

Lob gibt es von der Feuerwehr für das schnelle und umsichtige Handeln der Mitglieder des Vereins. „Sie haben sofort nach Ausbruch des Brandes die Feuerwehr alarmiert und das komplette Gebäude geräumt“, sagt Daniel Anand, Sprecher der Branddirektion. Durch einen geplatzten Schlauch wurde ein Mitarbeiter des Rettungsdienstes am Körper leicht verletzt. Er kam zur weiteren Behandlung in ein Krankenhaus. Ansonsten sind keine Personen zu Schaden gekommen. „Das ist das Wichtigste“, sagte Joachim Hoffmann, stellvertretender Vorsitzender der SpVgg Cannstatt. Er gehe von einem Schaden in sechsstelliger Höhe aus. „Unsere Geschäftsstelle ist wohl ausgebrannt.“ Nach ersten Erkenntnissen seien der Umkleidetrakt im Untergeschoss und die Gaststätte verschont geblieben. „Noch sind keine Schäden, die das Löschwasser verursacht haben könnte, ersichtlich.“

Der Spielbetrieb ist nicht gefährdet

Durch das Feuer sei der Spielbetrieb nicht gefährdet, unter anderem laufe das Passwesen seit vielen Jahren bereits ausschließlich online ab. Die Vereinsarbeit werde aber massiv zurückgeworfen. „Wir waren am Anfang der Digitalisierung, haben Dokumente eingescannt, um sie in eine Cloud hochzuladen.“ Zahlreiche Verträge, unter anderem mit Energieversorgern, würden aber nur in Papierform vorliegen. Ob sie den Brand unbeschadet überstanden haben, sei ungewiss. Gleiches gelte für den vereinseigenen Server, über den die Mitgliederverwaltung gelaufen ist. Mutmaßlich sind auch diese Daten verloren. „Noch ist die Geschäftsstelle von der Polizei versiegelt, wir dürfen sie nicht betreten.“ Der Ruß an der Fassade und an den Fenstern, die provisorisch von der Feuerwehr mit Holzbrettern geschlossen wurden, lasse aber vermuten, dass im Inneren die meisten Gegenstände beschädigt, verbrannt oder geschmolzen sind, so Hoffmann, der am Freitagvormittag mit den Tränen ringt. „Immerhin konnte die Feuerwehr eine alte Vereinsflagge vor den Flammen retten. Sie hat den Ersten und den Zweiten Weltkrieg überstanden und glücklicherweise auch das Feuer.“

Weißer Rauch steigt während der Löscharbeiten aus dem Dachgeschoss des Vereinsheims. Foto: Karsten Schmalz/KS-Images

Es sei derzeit vieles im Unklaren, so Hoffmann. „Wir haben am Donnerstag versucht, uns zu sammeln und haben einen Krisenstab erstellt. Unter anderem über Whatsapp-Gruppen werden wir unsere Mitglieder anschreiben und sie bitten, uns zu kontaktieren, um ihre Daten zu erfassen.“ Außerdem wollen die Vereinsoberen die Mitglieder über den Brand und den weiteren Ablauf informieren. „Grundsätzlich sind wir versichert und haben den Schaden auch bereits gemeldet.“ Es sei jedoch klar, dass dieser Prozess dauern werde. „Als Verein müssen wir selbst in Vorleistung gehen und die Büroausstattung komplett wieder anschaffen.“ Der stellvertretende Vereinsvorsitzende befürchtet, dass an anderen Stellen gespart werden müsse. Beispielsweise bei der Ausrüstung der Mannschaften. Damit die Auswirkungen auf die Sportler so gering wie möglich sind, wird die Spvgg Cannstatt einen Spendenaufruf starten. Er wird auf der Homepage des Vereins unter www.spvgg-cannstatt.de zu finden sein.