Grund für die langsame Immunisierung sind mitunter Verzögerungen und Engpässe bei Impflieferungen. (Symbolbild) Foto: dpa/Brian Inganga

Die Immunisierung gegen das Coronavirus in Afrika schreitet nur langsam voran. Die WHO zeigt sich deshalb besorgt und mahnt unter anderem die Regierungen afrikanischer Staaten an.

Brazzaville - Die Weltgesundheitsorganisation WHO ist besorgt über die langsame Immunisierung gegen das Coronavirus in Afrika. „Verzögerungen und Engpässe bei Impflieferungen sorgen dafür, dass afrikanische Länder noch weiter hinter den Rest der Welt zurückfallen“, so die WHO-Afrika-Zentrale am Donnerstag in Brazzaville.

Derzeit sei der Kontinent für ein Prozent der weltweit verabreichten Impfungen verantwortlich - nur noch die Hälfte im Vergleich zu der Zahl vor wenigen Wochen. Gepaart mit neuen Varianten, der Lockerung von Ausgangsbeschränkungen und Ermüdung in der Bevölkerung schüre das die Gefahr einer dritten Welle in Afrika.

Patent-Wende könnte „unzählige Leben retten“

Kritik übte die WHO-Afrika-Direktorin Matshidiso Moeti auch an Regierungen afrikanischer Staaten. Diese seien mitverantwortlich dafür, dass bisher nur etwa die Hälfte der Dosen, die auf dem Kontinent eintroffen seien, auch tatsächlich verimpft wurden. „Während wir Impf-Gleichberechtigung einfordern, muss Afrika auch zupacken und das beste aus dem machen, was uns zur Verfügung steht“, so Moeti bei einer Online-Pressekonferenz.

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Hoffnung äußerte sie angesichts der überraschenden Ankündigung der USA, eine Aussetzung der Patentrechte auf Impfstoffe zu unterstützen. Diese Wende könnte „Millionen weitere Dosen“ auf den Markt bringen und „unzählige Leben retten“, so Moeti. Derzeit ringen die Mitglieder der Welthandelsorganisation (WTO) um Konsens, was das geistige Eigentumsrecht von Pharmakonzernen auf Impfstoffe betrifft.