So hat es bei der Didacta 2019 in Köln ausgesehen Foto: dpa/Oliver Berg

In der Auseinandersetzung zwischen dem Ordnungsamt von Leinfelden-Echterdingen und der Messe Stuttgart geht es um Schadensersatzfragen.

Stuttgart - Wer hat nun wann welche Empfehlung oder Anordnung abgegeben, dass eine Veranstaltung nicht stattfinden darf oder nur unter bestimmten Voraussetzungen? Eine Frage, die immer dringlicher wird, wenn das Coronavirus sich weiter verbreitet und zu weiteren Absagen führt. Denn da geht es auch um Schadensersatzfragen. Wer kommt dafür auf, wenn eine Messe, ein Konzert, ein Sportereignis ausfällt?

Keine Empfehlungen oder Anordnungen

Da gibt es jetzt einen Streit im Fall der Stuttgarter Bildungsmesse Didacta. Drei Veranstaltungen hatte die Messe Stuttgart für den März geplant, alle drei wurden abgesagt: Die Blasorchestermesse Brawo drei Tage vor ihrem Beginn, die Messe Logimat sechs Tage davor, die Didacta gar 19 Tage vor ihrem Auftakt. Zu früh? In einer ersten Mitteilung hatte sich die Messe Stuttgart auf eine Anweisung des Ordnungsamts Leinfelden-Echterdingen berufen.

Da sich die Messe auf Esslinger Gemarkung befindet, ist sie die maßgebliche Behörde. Dort allerdings sagt die Sprecherin Gisela Fechner: „Zur Didacta hat es von uns weder eine Empfehlung noch eine Anordnung gegeben. Auch Stand heute gibt es keine Veranlassung, so früh auf eine derartige Veranstaltung zu reagieren.“ Die Behörde schließt sich den Aussagen an, die von den übergeordneten Landes- und Bundeseinrichtungen kommen.

Didacta besuchen vor allem Lehrer, Erzieher und Schulklassen

Fechner: „Dass die Didacta so früh abgesagt wurde, ist aus unserer Sicht ein Versehen der Messe.“ Die Messe denkt da etwas anders, ist inzwischen von ihrer ursprünglichen Zuweisung an die Behörde aber abgewichen. „Wir haben eine dynamische Lage, die kann sich stündlich ändern“, so Kromer. Mit der Behörde habe man „sehr intensiv“ über die Logimat gesprochen. „Da wurden Anforderungen gestellt, die nicht zu erfüllen waren“, so die Messesprecherin Stefanie Kromer  „Es ist doch klar, dass die Auflagen für eine direkt folgende Messe wie die Didacta nicht geringer gewesen wären. Die Besucher dieser Wanderausstellung, die alle drei Jahre in Stuttgart stattfindet, sind überwiegend Lehrer, Erzieher und Schulklassen. Deshalb haben wir verschoben“, so Kromer. Und überhaupt: „Ein Ping-Pong-Spiel zur Frage, wer wann was gesagt hat, oder zur Deutung von Aussagen ist in dieser Situation aus unserer Sicht unangemessen. Wir handeln verantwortungsbewusst.“

Welche Summen da im Raum stehen, zeigt ein offener Brief der Logistikbranche, die für den Auf- und Abbau von Messen und Veranstaltungen zuständig ist, an die Bundeskanzlerin. Für die ersten Märztage wird ein Umsatzverlust bundesweit von 90 Prozent errechnet, von einem Schaden von bisher einer Milliarde Euro wird ausgegangen.