Sterbefälle gehören seit Längerem zum traurigen Alltag in der Corona-Pandemie. Foto: dpa/Peter Steffen

Die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus sind auch in Stuttgart stark gestiegen. Dass dies nicht in gleichem Maße für die Sterbefälle gilt, hat auch damit zutun, dass 20 weitere Todesfälle von Bewohnern in Altenpflegeheimen noch gar nicht statistisch erfasst sind.

Stuttgart - Die Alten- und Pflegeheime haben sich mehr und mehr auch in Stuttgart zu Brennpunkten folgenreicher Corona-Infektionen entwickelt. Aktuell gibt es in der Landeshauptstadt insgesamt rund 190 aktive Fälle in 21 Einrichtungen, darunter 30 bei Beschäftigten. Vorige Woche waren es sogar mehr als 200. Besonders hohe Infektionszahlen gibt es in vier Altenpflegeeinrichtungen. „Die Lage in den Heimen hat sich zugespitzt“, sagt Stadtsprecher Sven Matis.

Nur per E-Mail mitgeteilt

Die Brisanz der Entwicklung lässt sich an den Sterbezahlen ablesen. So hat es seit Beginn der Pandemie in Stuttgart 93 Todesfälle nach Corona-Infektionen gegeben, darunter 39 Heimbewohner. Das entspricht einem Anteil von rund 42 Prozent. Tatsächlich geht dieser Wert seit Anfang Oktober, als die registrierten Neuinfektionen wieder sehr stark gestiegen sind, gegen 50 Prozent und mehr. Zumal 20 Senioren, die in den zurückliegenden Wochen nach einer Corona-Infektion verstorben sind, noch gar nicht in die Statistik eingegangen sind. Ihr Tod wurde der Stadt bisher nur per E-Mail mitgeteilt, dieser, weil noch nicht alle Formalitäten geklärt sind, aber nicht statistisch erfasst.

Heime machen Schnelltests

Der Leiter des städtischen Gesundheitsamts, Stefan Ehehalt, sieht dennoch klare Fortschritte im Umgang mit dem Virus in den Heimen. So würden viele der aktuellen Infektionen durch Antigen-Schnelltests festgestellt, die dort bereits zum Einsatz kämen, so Ehehalt. Das Klinikum der Stadt habe den Heimen fürs Erste rund 6000 Schnelltests zur Verfügung gestellt. Dadurch fielen mehr Infektionen auf, von denen auch bei den alten Menschen nicht wenige einen asymptomatischen Verlauf hätten, also nicht in jedem Fall auch schwerwiegend sein müssen.

Die Träger hätten ausreichend Schutzkleidung und machten viel für die Hygiene. Das Gesundheitsamt habe ein spezielles Team zur Unterstützung der Heime, sagt der Amtsleiter. Man tue „das Möglichste, um eine weitere Ausbreitung des Virus einzudämmen“, so Stefan Ehehalt. Die Sterberate von 1,2 Prozent sei in Stuttgart im Vergleich auch „relativ gering“. Die Todeszahlen lägen auch jetzt noch „deutlich unter denen des Frühjahrs“, sagt der Amtsleiter. Es gelinge dank der ergriffenen Maßnahmen, „die älteren Menschen jetzt besser zu schützen“.