Ein Pfleger arbeitet auf einer Intensivstation des RKH Klinikums Ludwigsburg. (Archivbild) Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Das Land Baden-Württemberg hat verfügt, dass Krankenhäuser 40 Prozent der Intensivkapazitäten für Covid-Patienten freihalten sollen. Die Krankenhausgesellschaft ist unzufrieden.

Stuttgart - Die Baden-Württembergische Krankenhausgesellschaft (BWKG) hat die Anweisung des Landes kritisiert, wonach 40 Prozent der Intensivkapazitäten für Covid-Patienten frei zu halten sind. Die Folgen für alle Menschen in Baden-Württemberg seien inzwischen überall spürbar, teilte der Vorstandsvorsitzende, Heiner Scheffold, am Freitag mit.

Die Folge der steigenden Zahl an Covid-Patienten sei, dass noch mehr planbare Operationen und Behandlungen verschoben werden müssten. Das könne beispielsweise auch eine schwierige Herzoperation betreffen, die eine Patientin zwar dringend brauche, deren Zustand aber noch nicht lebensbedrohlich sei, so Scheffold. Damit verband der BWKG-Chef die Forderung nach mehr Impfungen. Es müsse jetzt so viel und so schnell geimpft werden, wie es nur geht. Mit Blick auf die Ungeimpften müsse es eine massive Werbekampagne geben, bei der auch die Folgen einer Triage in den Krankenhäusern klar dargestellt würden, teilte Scheffold mit.

Land erstattet Kliniken die Kosten

Die Landesregierung hatte die Kliniken am Donnerstag angewiesen, mindestens 40 Prozent ihrer Plätze auf Intensivstationen für Covid-19-Fälle frei zu halten. „Die Situation auf den Intensivstationen der baden-württembergischen Krankenhäuser spitzt sich in hohem Tempo weiter zu“, heißt es dem Beschluss, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Die Anweisung ist mit der Zusage verbunden, dass die Kosten erstattet werden.

Dennoch beklagte Scheffold, die Krankenhäuser würden schlicht im Regen stehen gelassen, was ihre wirtschaftliche Absicherung betreffe. Die Landesregierung habe die Freihaltung der Intensivkapazitäten für Covid-Patienten beschlossen, verliere aber kein Wort über die finanziellen Folgen.