Die WHO hält an ihrer Impfempfehlung für Astrazeneca fest. Foto: dpa/Jens Büttner

Die WHO hält an ihrer Empfehlung für den Astrazeneca-Impfstoff fest. Unabhängig von der Entscheidung aus Deutschland sei der Impfstoff weiter zu empfehlen.

Genf - Der strategische Impfrat der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hält an dem Corona-Impfstoff von Astrazeneca fest. Er sieht auch nach der deutschen Entscheidung gegen den Einsatz des Mittels bei Menschen unter 60 Jahren keinen Anlass für eine Anpassung seiner Empfehlungen, wie die Direktorin der WHO-Abteilung Impfungen, Kate O’Brien, am Mittwoch in Genf sagten.

Der Astrazeneca-Impfstoff hat eine WHO-Notfallzulassung. Das ist die Voraussetzung für den Einkauf durch UN-Organisationen. Für viele Länder mit begrenzten eigenen Regulierungskapazitäten ist dies auch die Grundlage für die eigene Zulassung. Die solidarische Impfinitiative Covax hat bis Mai 237 Millionen Impfdosen von Astrazeneca zur Auslieferung an mehr als 140 Länder vorgesehen. Die ersten Lieferungen laufen seit Anfang März.

Das sagt die WHO zu Deutschland

Zu der deutschen Astrazeneca-Entscheidung sagte O’Brien, jedes Land müsse den Einsatz der Impfstoffe seinen spezifischen Bedürfnissen anpassen: „Jedes Land geht seinen eigenen Weg.“ Eine Rolle spiele dabei etwa, welche anderen Impfstoffe das Land zur Verfügung habe. Wenn einzelne Länder ihr Portfolio optimieren wollten, sollten sie dies tun. Sie betonte aber: „Wir sind sehr klar in unserer Nutzen-und-Risiko-Einschätzung: dies ist ein sicherer Impfstoff.“

Die WHO ist besorgt über insbesondere drei Varianten des Erregers Sars-CoV-2. Mehrere weitere Varianten würden zur Zeit beobachtet, sagte O’Brien. Man wisse noch zu wenig über die Wirksamkeit der vorhandenen Impfstoffe gegen die drei Varianten (B.1.1.7, B.1.351 und B.1.1.28.1 alias P.1). Sie wurden erstmals in Großbritannien, Südafrika und Brasilien entdeckt. Die Impfstoffe seien nach ersten Einschätzungen bei Zirkulation dieser Varianten etwas weniger effektiv, böten aber soweit weiter Schutz, vor allem vor besonders schweren Covid-19-Erkrankungen.

Chinesische Impfstoffe in der Pipeline

Der Impfrat hofft, dass er bis Ende April auch Empfehlungen für den Einsatz der beiden chinesischen Impfstoffe geben kann. Die Firmen hätten bereits zahlreiche Dokumente eingereicht, sagte der Geschäftsführer des Rates, Joachim Hombach. Die Sicherheits- und Wirksamkeitsanforderungen der WHO, das ein Wirkstoff mindestens zu 50, besser zu 70 Prozent wirke, seien nach ersten Angaben erfüllt.