Urs Fischer und der 1. FC Union Berlin empfangen den VfB Stuttgart. Foto: dpa/Swen Pförtner

Der 1. FC Union hat seine eigenen Sorgen. Mit dem großen Ballast des Lokalrivalen Hertha BSC will man sich in Köpenick das Leben nicht schwer machen. Ein Sieg gegen den VfB Stuttgart wäre aber nicht nur für die den Eisernen von aktuell großer Bedeutung.

Niederlage gegen die SpVgg Greuther Fürth, Niederlage gegen den FC Augsburg, Niederlage gegen Arminia Bielefeld – fast könnte man meinen, der 1. FC Union Berlin verwehre Hertha BSC jede Hilfe im Abstiegskampf. Die Null-Punkte-Nummern gegen gleich mehrere Keller-Clubs der Fußball-Bundesliga in dieser Saison wurmen aber natürlich auch Urs Fischer mächtig. Vor dem Duell gegen den Tabellen-17. VfB Stuttgart am Samstag (15.30 Uhr/Liveticker) ist die Zielsetzung des Trainers der Eisernen daher klar.

Lesen Sie aus unserem Angebot: Newsblog zum VfB Stuttgart

„In erster Linie helfen wir uns selber. Dafür wollen wir die drei Punkte“, sagte Fischer bei der Pressekonferenz am Donnerstag. Sollte dadurch auch dem wankenden Lokalrivalen Hertha geholfen werden, sei dies ein „Umstand“, sagte Fischer – was aus dem Schwyzerdütsch übersetzt wohl so viel bedeuten sollte wie ein netter Nebeneffekt.

Kein Vergleich zur Situation bei Hertha

„Die Hertha wird schon schauen, dass sie nicht auf Hilfe anderer angewiesen ist“, sagte Fischer. Noch beträgt der Vorsprung auf den VfB einen Punkt. Ein Abstieg des Konkurrenten würde Fischer auch nicht passen. „Ich finde die Derbys spannend, es wäre schade, aber es ist noch lange nicht so weit“, sagte der Union-Trainer. Zwei Lokal-Duelle gewann Union in dieser Saison schon – 2:0 in der Liga und 3:2 im DFB-Pokal. Am 9. April kommt es zum dritten Kräftemessen.

Mit den Sorgen des Lokalrivalen aus dem Berliner Westend ist die Lage in Köpenick überhaupt nicht vergleichbar. Als Tabellen-Siebter könnte man mit einem Erfolg gegen die Schwaben die Ausgangslage im Kampf um einen Europacup-Platz wieder verbessern und die vor der Saison als Ziel ausgegebene Marke von 40 Punkten am Samstag schon erreichen.

Aber auch bei Union lief es zuletzt bekanntlich nicht rund. Vier Niederlagen in fünf Liga-Spielen haben die Stimmung gedrückt. Das eiserne Selbstverständnis muss zurückgewonnen werden. „Die Mannschaft war enttäuscht, weil das Resultat nicht die Leistung widerspiegelt“, sagte Fischer über den jüngsten Dämpfer beim 0:1 in Wolfsburg.

Corona-Lage im Stadion entspannt sich

Mit 16.509 Besuchern entspannt sich die Zuschauer-Lage bei den Eisernen wieder. Für Fischer ein wichtiger Effekt für den Weg aus der sportlichen Delle. Corona bleibt aber ein steter Begleiter. Nach Torwart Andreas Luthe und Stürmer Kevin Behrens fehlen gegen den VfB die ebenfalls positiv auf das Virus getesteten Mittelfeldspieler Levin Öztunali und Genki Haraguchi.

„Sie werden nicht einsatzbereit sein“, sagte Fischer. Behrens und Öztunali sind nur Ergänzungsspieler, Haraguchi dürfte in der Startelf mit einer offensiveren Option (Andreas Voglsammer oder Sven Michel) ersetzt werden.

Die Torwart-Personalie ist bedeutsamer. Der Däne Frederik Rönnow spielt für Publikumsliebling Luthe, der am Donnerstag in Corona-Isolation seinen 35. Geburtstag feierte, und könnte diesem den Stammplatz auch streitig machen. „Er genießt mein Vertrauen“, sagte Fischer und gestand, dass man sich im Saisonverlauf bereits einmal Gedanken über einen Wechsel in der Hierarchie der Schlussmänner gemacht habe.