Borna Coric (links) und Novak Djokovic bei der Adria Tour in Zadar. Foto: imago images/Marko Dimic

Nach Grigor Dimitrow ist nun auch der kroatische Tennisprofi Borna Coric mit dem Coronavirus infiziert. Branchenführer Novak Djokovic – Organisator der umstrittenen Adria Tour – steht vor großen Problemen.

Zadar - An Novak Djokovic prallte die Kritik wegen seiner Adria-Tour mit Tennisstars und ziemlich laschen Hygienebestimmungen bislang ab, jetzt steckt der Branchenführer in Erklärungsnot. Der Bulgare Grigor Dimitrow wurde positiv auf das Coronavirus getestet, und das nur einen Tag, nachdem er auf der zweiten Station des von Djokovic organisierten Events ausgestiegen war. Ein Problem, auch für die deutsche Nummer eins Alexander Zverev (Hamburg). 

„Wir haben uns stets strikt an die epidemiologischen Maßnahmen der Länder gehalten, in denen die Adria-Tour organisiert wurde“, hieß es in einer Mitteilung der Veranstalter. Niemand, der mit Dimitrow Kontakt gehabt habe, zeige Symptome. Noch am Sonntag sollten alle Betroffenen getestet werden, das Finale in Zadar/Kroatien zwischen dem Weltranglistenersten Djokovic und Andrej Rublew (Russland) war bereits zuvor aus Sicherheitsgründen abgesagt worden.

Dimitrow, Nummer 19 der Welt, teilte am Sonntagabend bei Instagram die Neuigkeiten mit und stellt damit Djokovic vor Schwierigkeiten. Denn beim Auftakt am vergangenen Wochenende in Belgrad waren die Zuschauerränge prall gefüllt, die Spieler umarmten sich - und feierten anschließend ausgelassen in einem Club. Mittendrin: Alexander Zverev. An diesem Montag gab nun auch der kroatische Tennisprofi Borna Coric auf seinen sozialen Kanälen bekannt, mit dem Coronavirus infiziert zu sein.

Roddick und Wawrinka reagieren mit Sarkasmus

Der frühere Profi Andy Roddick reagierte auf die Entwicklungen mit einem Scherz. „Anscheinend gibt es eine Pandemie“, twitterte der Amerikaner. Der Schweizer Stan Wawrinka reagierte auf den Kommentar mit einem „Hahahahaha“.

Ob die Tour nach dem Vorfall fortgesetzt werden wird, ist mehr als fraglich. Die Absage des Endspiels sei die „bestmögliche Entscheidung“ gewesen, wurde Goran Ivanisevic, Turnierdirektor in Zadar, in kroatischen Medien zitiert. „Wir müssen für die Sicherheit aller Beteiligten sorgen. Wer mit Grigor in Kontakt war, wird getestet“, sagte der frühere Wimbledonsieger. Man warte auf Anweisungen von den Behörden.

„Ich bin in Monaco positiv auf COVID-19 getestet worden“, postete Dimitrow, dazu veröffentlichte der 29-Jährige ein Bild, das ihn im Krankenbett zeigt. Er wolle dafür sorgen, dass jeder, der in den vergangenen Tagen Kontakt zu ihm hatte, getestet werde, schrieb Dimitrow. Er sei inzwischen „wieder zu Hause“ und erhole sich.

Dimitrow hatte am Samstag in Zadar, wo auch Zverev antrat, gegen Lokalmatador Borna Coric 1:4, 1:4 verloren. Nach dem Match gab er seinem Gegner und dem Stuhl-Schiedsrichter nicht die Hand, sondern suchte nur Kontakt von Faust zu Faust. Es ging ihm augenscheinlich nicht gut.

Massive Probleme für Branchenprimus Djokovic

Sein ebenfalls für Samstag vorgesehener zweiter Einsatz gegen den Serben Pedja Krstin wurde abgesagt. Für Dimitrow, der am Sonntag im Gruppenspiel gegen Djokovic hätte antreten sollen, sprang Nino Serdarusic (Kroatien) ein.

Zverev unterlag Rublew am Sonntag zum Abschluss der Gruppenphase 2:4, 1:4 und verpasste mit zwei Niederlagen aus drei Spielen den Gruppensieg deutlich. Auch auf der ersten von derzeit vier geplanten Turnierstationen war der Weltranglistensiebte in der Gruppenphase ausgeschieden.  

Nach dem Auftakt in Belgrad hatte sich Djokovic nach öffentlicher Kritik gerechtfertigt. „Den Regeln und Maßnahmen, die von den Institutionen der Regierung und der öffentlichen Gesundheit festgelegt wurden, sind wir vom ersten Tag an gefolgt. Wir haben die Linien nicht überschritten“, sagte der Serbe. Er wird sich jetzt erneut unangenehme Fragen gefallen lassen müssen.