Überlastet: Polens Klinikpersonal, wie hier in Warschau. Unter Druck: das Klinikpersonal in Polen Foto: imago//Marek Berezowski

Polens Gesundheitssystem droht in der Coronakrise zu kollabieren. Die jahrelange Unterfinanzierung rächt sich jetzt – und die ersten Schuldzuweisungen werden bereits verteilt.

Warschau - Eine Fußballarena wird zum Feldlazarett. In den Innenräumen des Warschauer Nationalstadions werden in den kommenden Tagen 500 provisorische Klinikbetten eingerichtet. Doch das dürfte nur der Anfang sein. Denn wenn die Zahl der Corona-Neuinfektionen in Polen weiter so rasant steigt wie zuletzt, dann droht schon bald der medizinische Notstand. „Der kritische Moment kommt, wenn die Versorgung in den Krankenhäusern kollabiert“, sagt der Epidemiologe Tomasz Ozorowski und warnt: „Diesem Punkt nähern wir uns.“ Dabei war Polen dank eines schnellen Lockdowns gut durch die erste Welle gekommen. Nun aber leuchtet die Corona-Ampel in immer mehr Regionen rot.