Die Möglichkeit der Kurzarbeit federt die Folgen der Coronakrise auf dem Arbeitsmarkt ab. Foto: dpa/Jens Büttner

Die Erwerbslosenquote ist in Stuttgart trotz des zweiten Lockdowns nur leicht gestiegen, anders als erwartet. Für das laufenden Jahr geht man im Jobcenter aber dennoch von einer weiteren Zunahme der Hartz-IV-Empfänger aus.

Stuttgart - Im Januar waren in Stuttgart 19 763 Personen arbeitslos. Die Zahl stieg im Vergleich zum Vormonat um 843, das bedeutet einen Anstieg um 4,5 Prozent gegenüber dem Dezember (das Plus gegenüber Januar 2020 beträgt allerdings 28,3 Prozent). Die Arbeitslosenquote stieg damit leicht von 5,4 auf 5,6 Prozent. In der Region hat Stuttgart die höchste Quote.

Kurzarbeit ist stabil geblieben

Die Anzeigen von Kurzarbeit sind im Januar annähernd auf dem gleichen Niveau geblieben. Lag die Zahl im Dezember noch bei 512 Anzeigen mit insgesamt 5669 Personen, sank sie nun auf 511 Betriebe mit zusammen 5035 Personen, die erneut oder erstmals Kurzarbeit einreichten. Im Vergleich zum Mai des Vorjahres, wo fast 22 Prozent aller Beschäftigten in der Landeshauptstadt in Kurzarbeit waren, ging die Kurzarbeitsquote auf knapp sechs Prozent zurück.

„Der zweite Lockdown hat entgegen allen Befürchtungen nicht zu einem Einbruch des Arbeitsmarktes geführt“, stellte Susanne Koch, die Leiterin der Agentur für Arbeit Stuttgart, fest. Trotzdem wappne man sich für die anstehenden Herausforderungen im laufenden Jahr.

Vermittlungszahlen sind schnell wieder gestiegen

Ähnlich war auch die Entwicklung im Jobcenter der Stadt Stuttgart. Dort stieg die Zahl der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten von 28 125 im September 2019 auf 29 803 ein Jahr später, das ist ein Plus von sechs Prozent. Die Zahl der Bedarfsgemeinschaften – als solche gelten Einzelpersonen, Ehepaare, Lebenspartner, Familien mit Kindern – stieg in der Landeshauptstadt von 20 888 auf nunmehr 22 159, also um 6,1 Prozent.

Nach den Erfahrungen vom Vorjahr, als nach dem Lockdown „die Vermittlungszahlen schnell wieder gestiegen sind“, geht Jobcenterchef Jürgen Peeß davon aus, dass dies auch nach dem zweiten Lockdown so sein wird. Allerdings wird nach seiner Prognose die Zahl der Bezieher von Arbeitslosengeld II dennoch um schätzungsweise zwei Prozent steigen. Denn in der Statistik der Arbeitsagentur hat die Zahl der Erwerbslosen innerhalb eines Jahres durch die Coronakrise um 6771 Personen zugenommen. Viele von diesen werden im April oder Mai ins Jobcenter wechseln, wenn ihr Anspruch auf Arbeitslosengeld I ausläuft, so Peeß.