Von einer Grippewelle spricht das RKI dann, wenn in ungefähr 20 Prozent der untersuchten Proben Influenzaviren nachgewiesen werden. Foto: dpa/Tom Weller

Seit dem mehr Influenzainfektionen auftreten herrscht Sorge vor einer „Doppelwelle“. Das ist bei sinkenden Corona-Infektionen bisher noch nicht absehbar.

Die Grippesaison startet in diesem Jahr früher als gewöhnlich. Seit Oktober wurden rund 8330 Influenza-Fälle gemeldet, davon mussten 1143 (14 Prozent) Patienten ins Krankenhaus. Das sind deutlich mehr Influenzameldungen als in den Jahren vor der Coronapandemie um diese Jahreszeit. Dies geht aus dem aktuellen Wochenbericht zur Influenza des Robert Koch-Instituts (RKI) hervor. Berichtet wird über 13 Ausbrüche mit mindestens fünf Fällen, etwa an Schulen und Kindergärten.

Von einer Grippewelle spricht das RKI dann, wenn in ungefähr 20 Prozent der untersuchten Proben Influenzaviren nachgewiesen werden. Als Grundlage der Bewertung der „Grippe-Aktivität“ dienen mehrere Datenquellen, welche gemeinsam betrachtet werden müssen. Dazu gehören beispielsweise die Meldedaten aus Laboren oder Informationen aus Arztpraxen.

Grippewelle circa zwei Monate früher als sonst

Vor der Pandemie begann die jährliche Grippewelle laut Saisonberichten des RKI meist erst zum Jahreswechsel und dauerte rund drei bis vier Monate. In den letzten Jahren blieb die Grippewelle jeweils aus, denn die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona- Pandemie bremsten auch die Ausbreitung anderer Atemwegsinfektionen. Durch die geringe Konfrontation mit Influenzaviren in den letzen Jahren, sei es laut RKI „denkbar“, dass in der Bevölkerung eine größere Anfälligkeit herrsche.

Corona-Kennwerte weiterhin rückläufig

Seit Beginn der Pandemie besteht die Sorge vor einer „Doppelwelle“, also dem Zusammentreffen von vielen Corona- und Influenza-Infektionen. Eingetreten ist das bislang nicht. Während die Zahl von Influenzafällen aktuell ansteigt, sind die Corona-Infektionszahlen weiterhin stetig rückläufig.

Das RKI verzeichnet eine aktuelle Sieben-Tage-Inzidenz von 243,5 für Deutschland und damit einen Rückgang um 35 Prozent im Vergleich zur Vorwoche. Dieser kann in allen Bundesländern und Altersgruppen beobachtet werden. Hierzulande gab es in der vergangenen Woche zwischen 400 000 bis eine Million Sars-CoV-2-Infizierte, die Symptome einer akuten Atemwegsinfektion aufwiesen. Aufgrund dessen gingen geschätzt 180 000 Menschen davon zum Arzt, so der RKI-Wochenbericht. Beide Zahlen sind damit deutlich rückläufig. Insgesamt müsse allerdings weiterhin der Faktor der Schulferien mit bedacht werden, der sowohl das Kontakt- als auch Testverhalten beeinflusse.

Weiterer Verlauf der Grippewelle ungewiss

Das RKI betont, dass sich der Verlauf einer Grippewelle nicht vorhersagen lasse. Wie schwer die Auswirkungen der Grippewelle werden und ob die Corona-Infektionszahlen weiterhin stetig sinken, bleibt abzuwarten. ali/mro

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