Ältere Menschen können sich vor Coronainfektion und schwerer Erkrankung schützen. Foto: imago / /Manuel Geisser

Die Infektionszahlen steigen auch ferienbedingt langsamer, bei Senioren aber sehr stark. Wie können sie sich schützen?

Die Corona-Sommerwelle rollt ungleich über Deutschland. In den südlichen und östlichen Bundesländern steigen die per Labortest erfassten Infektionszahlen im Wochenvergleich weiter deutlich (plus 14 bis 24 Prozent). In den nördlichen Bundesländern, vor allem Schleswig-Holstein, sind sie laut Robert-Koch-Institut (RKI) um bis zu ein Viertel gesunken. Weil die Fallzahlen dort infolge der Ausbreitung der aktuell dominierenden BA.5-Variante als Erstes gestiegen waren, dürfte der Scheitelpunkt der Sommerwelle bald erreicht sein. Dazu kommt der Ferieneffekt.

Nicht nur räumlich, auch demografisch sind Infektionen ungleich verteilt. Am höchsten sind die Werte bei den 25- bis 49-Jährigen; hier ist bundesweit nachweislich einer von 100 Menschen infiziert, inklusive der Dunkelziffer eher zwei bis drei. Das RKI schätzt, dass aktuell rund 4,6 Millionen Menschen bundesweit an akuten Atemwegserkrankungen leiden, darunter 1 bis 1,6 Millionen Coronainfizierte mit Symptomen.

Fast ausschließlich ältere Covid-Intensivpatienten

Bei den stärker gefährdeten Über-70-Jährigen sind die Werte nicht einmal halb so hoch, dafür mit stark steigender Tendenz. Dieses Muster kennt man aus früheren Infektionswellen: Erst stecken sich mehr Jüngere an, dann auch viele Ältere. Das bedeutet, dass die Zahl der Covid-Patienten in den Krankenhäusern und Intensivstationen weiter steigen wird. Über-70-Jährige machen Stand Freitag 58 Prozent aller Covid-19-Fälle auf Intensivstationen aus. Ganz ähnlich ist die Verteilung bei den Krankenhauseinweisungen von Coronainfizierten. Insbesondere unter jüngeren Patienten ist eine Infektion oftmals aber nicht der Anlass für die Behandlung im Krankenhaus, sondern eine Nebendiagnose – die gleichwohl die Behandlung und Genesung erschweren kann.

Insgesamt zählte die Intensivmedizinervereinigung Divi zuletzt knapp 1400 Patienten, mit steigender Tendenz. Zum Höhepunkt der Winterwelle 2021/22 waren es allerdings fast 5000. Die Zahl der Verstorbenen ist bislang leichter angestiegen als die der Intensivpatienten. Derzeit sterben im Wochenmittel jeden Tag knapp 100 Menschen, im Winter waren es bis 400.

Was können ältere Menschen tun, um sich zu schützen? Eine vierte Impfdosis ist nach Ansicht vieler Experten für Über-60-Jährige jetzt sinnvoll. Aktuell werden in Deutschland rund 30 000 Viertimpfungen pro Tag verabreicht. Jeder Fünfte über 60 ist bereits vierfach geimpft. Zudem sollten Ältere auch ohne Maskenpflicht in Innenräumen eine Maske tragen. Jüngere Familienmitglieder können ebenfalls helfen, sie vor Infektionen zu schützen – indem sie sich zum Beispiel vor Familientreffen testen.