Vor der Leipziger Uniklinik kam es zu unschönen Szenen. (Symbolbild) Foto: Eibner-Pressefoto/Fleig / Eibner-Pressefoto

Am Samstag haben in mehreren deutschen Städten erneut Gegnerinnen und Gegner der Corona-Schutzmaßnahmen protestiert. Während die meisten Demonstrationen friedlich verliefen, wurde in Leipzig das Gelände der Universitätsklinik gestürmt.

Berlin - In mehreren deutschen Städten haben am Samstag erneut Gegnerinnen und Gegner der Corona-Schutzmaßnahmen protestiert. Während die meisten Demonstrationen laut Polizeiangaben vom Sonntag friedlich verliefen, wurde in Leipzig das Gelände der Universitätsklinik gestürmt. Dort liefen Dutzende Menschen auf das Gelände der psychiatrischen Klinik.

Nach Angaben der Polizei hatte der Protestzug am Samstagnachmittag im Wilhelm-Külz-Park nahe des Völkerschlachtdenkmals begonnen. Er sei zunächst gestoppt worden, bis ein Versammlungsleiter benannt wurde. Schon dabei sei es zu einem ersten Versuch gekommen, die Polizeisperren zu umgehen. In der Nähe der Klinik sei die Demonstration auf mehrere Hundert Menschen angewachsen. 

„Da den Aufforderungen der Versammlungsbehörde nicht Folge geleistet wurde, keine Ordner eingesetzt waren und aktuelle Corona-Schutzregelungen unbeachtet blieben, wurde der Aufzug durch die Polizeikräfte erneut gestoppt“, erklärte die Polizei. Dann seien mehrere Dutzend Menschen durch eine Polizeikette gebrochen, die sich vor die Klinik gestellt hatte. „Sie gelangten auf das Klinikgelände, konnten dort zum Großteil jedoch durch Einsatzkräfte festgehalten werden.“

Verdacht auf Landfriedensbruch

Zwischenzeitlich sei eine mittlere dreistellige Zahl von Menschen in dem Bereich gewesen. Die Polizei stellte demnach mehr als 50-mal die Identität fest. Es seien Ermittlungen wegen des Verdachts des Land- und Hausfriedensbruchs eingeleitet worden, hieß es weiter. Zudem werde wegen Verstößen gegen das Versammlungsgesetz und die Corona-Notfallverordnung sowie wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte, Beleidigung und Sachbeschädigung ermittelt.

Auf Twitter kursieren etliche Videos, die die Szenen zeigen sollen. Zu sehen ist aufgeheizte Stimmung und auch die Stelle, an der die Menschenmenge die Polizeikette durchbricht. Zu hören: „Wir sind das Volk!“-Rufe. Für die Aktion gibt es dort viel Kritik. Nutzer des sozialen Netzwerks urteilen, dass die „Spaziergänger“ hier eine rote Linie überschritten hätten.

Weitgehend friedlich verlief dagegen eine Demonstration von etwa 3900 Menschen am Samstag in Düsseldorf. Allerdings hätten die Einsatzkräfte mehr als 120 Verstöße gegen die Coronaschutzverordnung ahnden müssen, teilte die Polizei mit. Außerdem sei Pyrotechnik gezündet worden. Entlang der Strecke hätten vereinzelt nicht angemeldete Gegenproteste stattgefunden. 

Auch Protest in Freiburg

In Freiburg demonstrierten am Samstag nach Angaben der Polizei bis zu 4500 Menschen gegen die Corona-Maßnahmen. Dies sei friedlich verlaufen, es hätten lediglich einzelne Teilnehmende von der Versammlung ausgeschlossen werden müssen, weil sie keine Maske trugen. 

Bei einer Demonstration von etwa 1150 Menschen in Osnabrück leitete die Polizei „einige wenige“ Ordnungswidrigkeitsverfahren ein und schloss fünf Teilnehmer aus, wie sie am Samstagabend mitteilte. Auch Protestaktionen in Trier und Osnabrück verliefen nach Angaben der dortigen Polizeiinspektionen friedlich, ebenso zwei sogenannte Corona-Spaziergänge in Alzey und Kirchen (Sieg).