Die Corona-Infektionen nehmen weltweit zu, warnt die WHO. Foto: imago images/onw-images/Marius Bulling

Ist die Corona-Pandemie bald vorbei? Mitnichten, sagt die Weltgesundheitsorganisation. Auch wenn es in Deutschland mittlerweile gut aussieht, weltweit nehmen die Infektionen rasant zu.

Stuttgart - Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat vor einer beschleunigten Ausbreitung des neuartigen Coronavirus gewarnt. Mehr als die Hälfte aller weltweit registrierten Infektionsfälle seien im vergangenen Monat gemeldet worden, sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus am Mittwoch bei einer virtuellen Pressekonferenz. 

Die Corona-Krise sei „nicht annähernd vorbei“, betonte Tedros mit Blick auf mehr als eine halbe Million Todesfälle und mehr als 10,5 Millionen Infektionen weltweit. In den vergangenen acht Tagen habe es im Schnitt täglich 160.000 Neuinfektionen mit dem Coronavirus gegeben.

Strenge Maßnahmen bringen Ergebnisse

Ein „umfassender Ansatz“ zur Eindämmung der Pandemie sei der beste Weg, um das Coronavirus unter Kontrolle zu bringen, sagte Tedros. In den vergangenen Monaten habe sich gezeigt, dass die Ansteckungsrate in jenen Ländern drastisch reduziert worden sei, in denen es strenge Maßnahmen wie Abstandsregeln, Maskenpflicht und Mechanismen zur Kontaktverfolgung gegeben habe. 

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Es sei besorgniserregend, dass einige Länder „nicht alle Instrumente“ genutzt hätten, „die ihnen zur Verfügung stehen“, sagte Tedros. „Diese Länder haben einen langen, harten Weg vor sich“, fügte er hinzu. Die Corona-Pandemie sei eine Herausforderung für die Wissenschaft, aber „auch ein Charaktertest“. Als vorbildlich lobte Tedros erneut die Reaktion der italienischen und spanischen Regierung auf die Pandemie.

Weltweit unterscheiden sich die Maßnahmen gegen das Coronavirus massiv. Während Länder wie Spanien und Italien strenge Ausgangssperren verhängt hatten und die Pandemie damit unter Kontrolle brachten, setzt etwa Schweden auf eine Strategie der Herdenimmunisierung. In Brasilien und den USA stemmen sich die Präsidenten gegen strenge Corona-Maßnahmen. US-Präsident Donald Trump und sein rechtsradikaler brasilianischer Kollege Jair Bolsonaro sehen darin eine Gefahr für die Wirtschaft.