Hält Grenzschließungen für denkbar: Winfried Kretschmann. (Archivbild) Foto: dpa/Marijan Murat

Markus Söder kann sich vorstellen, die Grenzen aufgrund der Corona-Lage noch einmal zu schließen. Auch Winfried Kretschmann will eine solche Maßnahme nicht pauschal ausschließen.

Stuttgart - Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann hält erneute Grenzschließungen in der Corona-Pandemie für denkbar. Solche Maßnahmen könne er im Extremfall angesichts der Mutationen des Coronavirus – allen voran der südafrikanischen Variante – „nicht pauschal ausschließen“, sagte der Regierungschef in einer Sondersitzung des baden-württembergischen Landtags am Donnerstag. „Wir wollen sie natürlich vermeiden“, betonte der Grünen-Politiker. Wegen der Grenze zu Frankreich wolle er sich mit mit Ministerpräsidenten von Rheinland-Pfalz und des Saarlands, Malu Dreyer (SPD) und Tobias Hans (CDU) dazu absprechen.

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Skiurlaube als Infektionsherde

Auch der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) sieht Grenzschließungen zu Tschechien und Österreich als mögliches Mittel, um das Coronavirus einzudämmen. „Sollte Tschechien nicht in der Lage sein, seine Notmaßnahmen zu verlängern, dann muss auch klar sein, dass Tschechien ein Mutationsgebiet ist“, sagte Söder am Mittwochabend im ZDF-“heute journal“. „Dann muss auch die Grenzschließung ein Thema sein“.

Berichte über nicht eingehaltene Quarantänemaßnahmen in Tirol in Österreich sorgten ebenfalls für Verunsicherung, sagte Söder. „Ich bin schon besorgt, dass da ein zweites Ischgl droht.“ Skiurlaube in den betroffenen Gebieten hätte sich erneut als Infektionsherd erwiesen. „Insofern werden wir das Thema sehr genau beachten müssen“, sagte der Ministerpräsident.

Wie die dpa berichtet, gilt es als sehr wahrscheinlich, dass der Bund einem entsprechendem Votum der betroffenen Länder folgen würde, sollten diese stationäre Kontrollen an ihren Grenzen befürworten.

Beim ersten Lockdown im Frühjahr waren nationale Grenzkontrollen eingeführt worden, um das Einschleppen des Virus aus dem Ausland so weit wie möglich zu verhindern. Damals hatte es herbe Kritik an dieser Maßnahme gegeben, weil Pendler, Familien und Unternehmen darunter litten.