Nagelmodellage hinter der Trennscheibe Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Vieles ist seit Montag wieder erlaubt. Allerdings gelten auch bei den neuen Corona-Lockerungen Spielregeln. Manch einem machte der Regen am ersten Tag aber einen Strich durch die Rechnung.

Stuttgart - Die Ersten standen am Montagmorgen bereits um 6.30 Uhr auf dem Platz. Gerade eine halbe Stunde dauerte das erste Einzeltraining nach der Zwangspause. Dann setzte der Regen ein. „Der Tag ist wohl gelaufen“, prophezeite Kerstin Jäger, die Geschäftsstellenleiterin des Tennisclubs Weissenhof am Mittag. Der Betrieb auf der Anlage am Killesberg soll diese Woche wieder anlaufen. Die Sandplätze sind alle offen, die Rasenplätze sollen folgen. Vorerst wird es nur Einzelunterricht geben. Von nächster Woche an ist Training für Gruppen mit maximal vier Teilnehmern und Mannschaften geplant.

Die Mitglieder – der TC Weissenhof ist einer der größten Tennisvereine der Stadt – müssen sich auf einige Neuerungen einstellen. So sind die Umkleiden und Duschen bis auf weiteres geschlossen. Und wer spielen möchte, muss zuvor online einen Platz buchen. Bisher ging das spontan: vorbeikommen, eintragen, eventuell kurz auf der Terrasse warten – und Aufschlag.

Der City-Golf in Stuttgart-Hofen steht „in den Startlöchern“, wie es die Geschäftsführerin Nadine Litschel formuliert. Seit Montag dürfen die Kunden wieder auf die Anlage – allerdings hat auch auf dem Gelände am Neckar der Regen den Betreibern einen Strich durch die Rechnung gemacht. Immerhin: auf der überdachten doppelstöckigen Driving-Range übten die ersten Spieler am Vormittag mit einem Abstand von drei Metern ihren Abschlag.

Die Ansteckungsgefahr beim Golfen hält Litschel für gering: „Bei uns können die Abstandsregeln ohne Probleme eingehalten werden.“ Gespielt werde schließlich im Freien ohne Körperkontakt zu anderen Spielern, und die meisten hätten ihre eigenen Schläger dabei. Neu jedoch ist, dass die Spieler laut dem Deutschen Golf-Verband (DGV) den Flaggenstock nicht berühren sollten, wenn sie den eingelochten Ball herausholen. Doch kein Problem ohne Lösung: Jedes Loch ist ausgestattet mit einem Schaumstoffeinsatz.

Sozialkontakt fehlt

Die Kunden des Jasmin-Day-Spa und Thaimassage müssen künftig ihr eigenes Badetuch und ihre Schutzmaske mitbringen. Am Empfang des Studios an der Olgastraße ist eine Plexiglaswand aufgestellt, das Personal trägt ebenfalls Schutzmasken und Handschuhe. Zur Einhaltung der Hygieneregeln gehört auch, dass keine Unterhaltungen erlaubt sind und keine Getränke serviert werden. Sprich: es fehlt der Sozialkontakt. Das Day-Spa ist noch geschlossen, das Massageprogramm eingeschränkt. Zwischen den Terminen ist eine halbe Stunde Reinigungspause.

„Wir haben unsere drei Läden in Stuttgart seit Montag wieder offen“, sagt die Betreiberin Saychon „Toon“ Hentzschel, „aber es wird schwierig“. In den ersten Stunden seien nur wenige Kunden gekommen. Sie schätzt, dass es am ersten Tag höchstens ein Drittel werden. Das liege auch daran, „dass die Leute sparen müssen“. Die zwei Monate Kurzarbeit machten sich bemerkbar, so Hentzschel. Eine Verwöhnbehandlung sei nicht notwendig, also werde darauf als erstes verzichtet.

Helena Widmer, die Inhaberin des Nagelstudios Fresh-Nails in den Königsbaupassagen hat für diese Woche einen vollen Terminkalender. Allerdings sind von den fünf Plätzen wegen der Abstandsregeln nur drei besetzt. Zwischen ihr und ihren Kundinnen ist ebenso wie an der Kasse eine durchsichtige Trennscheibe montiert. Ansonsten ändert sich für sie wenig. „Wir haben auch vor Corona Mundschutz und Handschuhe getragen und regelmäßig desinfiziert“, sagt sie. Trotz aller Maßnahmen: viele Kunden sind laut Widmer noch vorsichtig. „Es läuft gut bei uns. Aber von einem Ansturm kann man nicht reden.“

Susanne Ulmer macht ihr Geschäft Soulmate 38 im Stuttgarter Westen erst am Freitag wieder auf. Die ersten beiden Wochen ist sie komplett ausgebucht, wird aber zunächst „nur Wimpern und Füße“ behandeln. Das hat einen Grund: während etwa Gelnägel heruntergefeilt werden können, gilt das „Do-it-yourself-Prinzip“ für künstliche Wimpern und eingewachsene Zehennägel nicht – und letztere bereiten auch noch ziemliche Schmerzen.