Bauunternehmen und andere Handwerksbetriebe leiden massiv unter der Corona-Krise in Baden-Württemberg. (Symbolbild) Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Aufträge storniert, Mitarbeiter fehlen – die Corona-Krise macht den Handwerksbetrieben im Land zu schaffen. Viele wenden sich Hilfe suchend an den Staat.

Stuttgart - Die wirtschaftliche Lage im Handwerk verschärft sich durch die Corona-Krise. Laut einer Umfrage des baden-württembergischen Handwerkskammertags verzeichnen so gut wie alle der 1500 befragten Betriebe Umsatzrückgänge - je nach Gewerk bis hin zum Totalausfall, teilte der Handwerkskammertag am Freitag mit. Jene Betriebe, die noch arbeiten dürften, spürten vor allem die Stornierungen von Aufträgen. Auch fehlendes Personal etwa durch Quarantäne und mangelnde Kinderbetreuung sei ein Problem.

„Es hat mittlerweile fast ein Drittel aller 135.000 Handwerksbetriebe im Land einen Antrag auf Soforthilfe gestellt“, fasste Landeshandwerkspräsident Rainer Reichhold zusammen. Die Situation sei dramatisch und werde sich weiter verschärfen. „Bisher profitieren viele Betriebe von der sehr guten Lage der letzten Jahre und dem vorhandenen Auftragsbestand. Diese Alt-Aufträge werden aber bald abgearbeitet sein.“ Man müsse sicherstellen, dass auch diese Betriebe die staatlichen Soforthilfen nutzen können.

Die Umfrage ergab zudem, dass die Angst vor Zahlungsunfähigkeit zunimmt. Das Soforthilfeprogramm von Land und Bund wurde von den Betrieben einhellig begrüßt. Man stelle jedoch fest, dass etwa Kredite trotz großzügiger Bürgschaftsregelungen nur für einen Teil der Betriebe in Frage kämen, sagte Reichhold. Gründe seien beispielsweise, dass ältere Betriebsinhaber die Kredite nicht mehr zurückzahlen könnten oder auch, dass Banken derzeit Hemmungen hätten, Kredite an Kleinbetriebe zu vergeben.