Mithäftlinge und Bedienstete des Gefängnisses würden nun alle auf das Virus getestet. (Symbolbild) Foto: dpa/Daniel Naupold

Der landesweit erste Häftling ist in einem Gefängnis in Mannheim positiv auf das Coronavirus getestet worden. Die Abteilung, auf der der Gefangene zuletzt untergebracht war, werde nun vorsorglich unter Quarantäne gestellt.

Mannheim - In einem Gefängnis in Mannheim ist der landesweit erste Häftling positiv auf das Coronavirus getestet worden. Das bestätigte das baden-württembergische Justizministerium dem SWR am Samstag. Zuvor hatten bereits die „Heilbronner Stimme“ und der „Mannheimer Morgen“ über den Fall berichtet. Der infizierte 25-Jährige sitze in Untersuchungshaft. Er sei nach entsprechenden Symptomen vom Anstaltsarzt untersucht und sofort isoliert worden, berichtete der SWR. Der Mann sei zuvor allein in seiner Zelle untergebracht gewesen.

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Unklar war zunächst, wie sich der Untersuchungshäftling infiziert hat. Mithäftlinge und Bedienstete des Gefängnisses würden nun alle auf das Virus getestet. Besuche sind in den landesweit 17 Gefängnissen sind seit Mitte März nicht mehr erlaubt, Freunde und Angehörige können per Videoschalte mit den Häftlingen Kontakt halten.

Abteilung wird unter Quarantäne gestellt

Landesjustizminister Guido Wolf (CDU) sagte der „Heilbronner Stimme“ und dem „Mannheimer Morgen“, die Abteilung, auf der der Gefangene zuletzt untergebracht war, werde vorsorglich unter Quarantäne gestellt. Weiter sagte Wolf den Zeitungen, im Südwest-Justizvollzug habe man inzwischen deutlich mehr Kapazitäten geschaffen, um infizierte Häftlinge und deren Kontaktpersonen isolieren zu können.

Grund für die geringere Belegung sei zum einen, dass die Vollstreckung von Ersatzfreiheitsstrafen und die Erzwingungshaft aufgeschoben und unterbrochen worden sei. Die Betroffenen seien lediglich zu Geldstrafen verurteilt worden, sagte Wolf. Weiter seien die Vollstreckungen von kurzen Freiheitsstrafen von bis zu sechs Monaten bis zum 15. Juni aufgeschoben. „Durch die Maßnahmen hat sich die Belegung landesweit um insgesamt 770 Gefangene reduziert. Jetzt haben wir genügend Möglichkeiten für Isolationen, wenn es bei Gefangenen zu Infektionen kommt“, sagte der CDU-Politiker den Zeitungen.

Die Zahl der Infizierten unter den Bediensteten in den Südwest-Justizvollzugsanstalten bewege sich im mittleren zweistelligen Bereich. „Die meisten sind wieder genesen, elf Bedienstete sind derzeit noch in Quarantäne“, sagte Wolf.