Die Fleischindustrie steht wegen prekärer Arbeits- und Unterkunftsbedingungen bereits seit vielen Jahren in der Kritik. Foto: imago images/Countrypixel/Fritz Rupenkamp

Tests auf das Coronavirus hatten ergeben, dass 92 Mitarbeiter des Betriebs im niedersächsischen Dissen infiziert sind. Die betroffenen Mitarbeiter sowie deren Kontaktpersonen wurden in Quarantäne geschickt.

Osnabrück - Wegen zahlreicher Coronavirus-Infektionen in der Belegschaft setzt ein fleischverarbeitender Betrieb in Niedersachsen die Produktion aus. Tests hatten ergeben, dass 92 Mitarbeiter des Betriebs in Dissen infiziert sind, wie der Landkreis Osnabrück am Sonntag mitteilte. Die betroffenen Mitarbeiter sowie deren Kontaktpersonen würden in Quarantäne geschickt, hieß es. Mit dem Land Niedersachsen werde nun das weitere Vorgehen beraten - dabei stehe die Frage im Zentrum, „ob das Unternehmen einen systemrelevanten Bereich der Lebensmittelindustrie darstellt“.

Fleischindustrie wegen prekärer Verhältnisse in der Kritik

62 der positiv Getesteten wohnen den Angaben zufolge im Landkreis Osnabrück, teils in Sammelunterkünften. „Unter ihnen sind zahlreiche Kräfte, die von Subunternehmen beschäftigt werden.“ Die Ermittlung der Kontaktpersonen war den Angaben zufolge noch nicht abgeschlossen.

Man habe außerdem die Kreise Gütersloh, Steinfurt, Wesel und Vechta informiert, „in denen die weiteren 30 positiv Getesteten wohnen“, teilte der Landkreis mit.

In mehreren deutschen Schlachthöfen war die Krankheit Covid-19 zuletzt ausgebrochen, etwa in den nordrhein-westfälischen Städten Coesfeld und Oer-Erkenschwick. Die Fleischindustrie steht wegen prekärer Arbeits- und Unterkunftsbedingungen bereits seit vielen Jahren in der Kritik.