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Nach einer Corona-Impfung klagen viele über Fieber oder Kopfweh. Aktuelle Daten zeigen, wie hoch das Risiko für solche und schwere Nebenwirkungen ist. Erstmals gibt es auch Daten zu geimpften Jugendlichen.

Berlin - Wie wirken die Impfstoffe gegen das Coronavirus? Nachdem mehr und mehr klar wird, wie gut die Stoffe von Biontech, Astrazeneca und Co. gegen schwere Krankheitsverläufe schützen, liegen nun auch neue Daten zu den Nebenwirkungen vor. Sie beziehen sich auf die Zeit bis Ende Juni und sind im aktuellen Sicherheitsbericht des Paul-Ehrlich-Instituts veröffentlicht worden.

Die Daten stammen aus Berichten von Ärzten sowie aus mehr als 600 000 über die Safevac-App eingegangenen Meldungen. Ganz überwiegend treten demnach sogenannte unerwünschte Reaktionen auf. Am häufigsten sind Schmerzen an der Einstichstelle, Fieber, Schüttelfrost, Kopfschmerzen oder Ermüdung. Sie werden in sechs bis zehn Prozent aller Meldungen zu Nebenwirkungen genannt. Wie hoch der Anteil von Geimpften ohne jede Nebenwirkung ist, bleibt allerdings unklar. Klinische Studien ergaben, dass solche Reaktionen bei teils mehr als der Hälfte aller Geimpften auftraten.

Einer von 10 000

Von besonderem Interesse sind Nebenwirkungen, die im Krankenhaus behandelt werden mussten oder die als medizinisch bedeutsam gelten. Das Risiko für schwerwiegenden Reaktionen ist relativ gering. Gemessen an den bis Ende Juni verimpften Dosen wurden für den Impfstoff von Astrazeneca 0,3 Promille schwerwiegende Impfreaktionen gemeldet, für die anderen Impfstoffe jeweils 0,1 Promille – das entspricht einem bis drei Betroffenen auf 10 000 Geimpfte.

Insgesamt gingen beim Paul-Ehrlich-Institut bislang knapp 10 600 Verdachtsmeldungen auf schwere Nebenwirkungen ein. Dazu zählen etwas mehr als 2100 Thrombosen, von denen jede zehnte zum Tod führte. Ebenfalls erfasst wurden 200 Herzmuskel- und knapp 230 Herzbeutelentzündungen sowie das bislang unbekannte Thrombosen-mit-Thrombozytopenie-Syndrom (TTS). Während TTS alle Geschlechter und Altersgruppen gleichermaßen betrifft, wurden bei weiblichen Geimpften deutlich mehr Nebenwirkungen gemeldet.

Erstmals erfasst wurden Impfreaktionen bei 12- bis 15-Jährigen. Seit der Zulassung des Biontech-Impfstoffs litten 24 Jugendliche unter Nebenwirkungen, zwei mussten wegen Erbrechens und grippeähnlicher Beschwerden ins Krankenhaus.