Brüssel erlässt wieder härtere Maßnahmen, weil die Fallzahlen steigen. Foto: dpa/Arne Immanuel Bänsch

In Belgien müssen sich Reiserückkehrer teils 48 Stunden vor ihrer Heimreise registrieren – je nach ihrem Urlaubsort.

Brüssel - Für die Belgier ist es ein Déjà-vu: Erneut wird das kleine Land mit einer Wucht von Corona-Infektionen getroffen, die stärker ist als anderswo in Europa. Und erneut steuert die föderale Regierung mit Maßnahmen gegen, die härter ausfallen als anderswo. Aus unerklärlichen Gründen schossen die Infektionen in Antwerpen in die Höhe, so sehr, dass das Auswärtige Amt in Berlin Bundesbürgern per Reisewarnung von Reisen in die Provinz abzuhalten versucht. In Antwerpen wurden zuletzt 110 Infektionen auf 100 000 Einwohner gezählt.

Viele rechnen mit weiteren Verschärfungen der Maßnahmen

Wenn der Nationale Sicherheitsrat am Donnerstag zusammenkommt, rechnen viele mit einer Verschärfung der Maßnahmen. In Antwerpen gilt bereits eine nächtliche Ausgangssperre zwischen 1.30 und 5 Uhr. Frühzeitig hat die Regierung Rückkehrer aus dem Sommerurlaub in den Blick genommen. Jeder, egal ob Belgier, Ortsansässiger oder Tourist, der nach Belgien einreisen will, muss innerhalb von 48 Stunden vor der Ankunft im Netz ein Formular ausfüllen und an die belgischen Behörden schicken. Dies gilt für alle Transportmittel, sei es Flugzeug, Schiff, Zug oder Auto. Die Behörden schicken im Gegenzug auf das Handy oder per Mail eine Bestätigung des Eingangs, die bei Kontrollen vorzuweisen ist.

Zudem müssen Rückkehrer abhängig vom Urlaubsort freiwillig einen Test machen und sich in Selbst-Quarantäne begeben. Dafür hat die Regierung eine Liste der Urlaubsregionen in der EU zusammengestellt, die jeden Tag aktualisiert wird. Für Einreisen aus bestimmten Regionen in Bulgarien, Rumänien, weiten Teilen Spaniens, Maltas und von Leicester in Großbritannien ist Selbst-Quarantäne sowie unverzüglicher Covid-19-Test für jeden Rückkehrer Pflicht. Das ist die so genannte rote Zone. Bei der Rückkehr aus vielen Urlaubszielen in der EU und im Schengenraum ist dringend geraten, einen Arzt zu konsultieren und zwei Wochen Quarantäne einzuhalten. Das ist die orangene Zone.

Die Kurve der neuen Ansteckungen steigt wieder

Die Statistik gibt der Regierung Recht: Die Kurve der neuen Ansteckungen je Tag hat sich bereits wieder abgeflacht, zuletzt wurden 574 Ansteckungen binnen 24 Stunden in dem elf Millionen Einwohner zählenden Land registriert.