Dichtgedrängt zogen die Demonstranten durch die Stadt Foto:  

Stuttgart hat am Samstag ein peinliches Bild geboten. Die Landeshauptstadt war wieder einmal Bundeshauptstadt der Gegner von Corona-Schutzmaßnahmen. Die Stadt muss sich kritische Fragen gefallen lassen, kommentiert Lokalchef Jan Sellner.

Stuttgart - Von Stuttgart gehen schwer erträgliche Bilder aus – auch wenn sie unbeschwert wirken. Oder gerade deshalb. Denn die demonstrative Unbeschwertheit, mit der am Samstag mehrere Tausend Gegner von Corona-Schutzmaßnahmen vom Marienplatz durch die Stadt bis zum Cannstatter Wasen zogen, ist genau das, was in diesen Zeiten unerträglich ist. Gezielt legten sie es darauf an, Unbekümmertheit zu demonstrieren. Was in Nicht-Corona-Zeiten ansteckend fröhlich wirken kann, ist in der gegenwärtigen Situation ansteckend, dumm und gefährlich. „Maskenlos durch die Stadt“ schepperte es in Anlehnung an Helene Fischers „Atemlos“ aus den Lautsprechern der Demonstrierenden. Und so verhielten sie sich auch: Ohne Maske, ohne Abstand, ohne Rücksicht gingen sie kilometerlang ihrer Wege. „Rücksichtslos durch die Stadt“ hätte der Titel dieses Festivals der Unvernunft richtigerweise lauten müssen.