Nach dem brutalen Überfall abseits der Corona-Demo am Samstag ermittelt die Polizei. Foto: 7aktuell.de/Marc Gruber

Der brutale Überfall auf Teilnehmer der Corona-Großdemo in Stuttgart hat immer dramatischere Folgen. Einer der Verletzten ringt offenbar mit dem Tod.

Stuttgart - Ein Vorfall um die Stuttgarter Corona-Demos hat heftigere Folgen als bisher bekannt: Nach dem Angriff auf drei Männer, die am Samstagnachmittag auf dem Weg zur Großdemonstration gegen die Corona-Maßnahmen auf dem Cannstatter Wasen waren, hat die Polizei nun mitgeteilt, dass eines der Opfer in Lebensgefahr schwebt. Dies wurde der Ermittlungsgruppe am Dienstag von den Ärzten bestätigt. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen des Verdachts eines versuchten Tötungsdelikts.

Noch ist für die Polizei offen, was der Hintergrund des Angriffs von Maskierten auf die drei Männer im Alter von 38, 45 und 54 Jahren am Samstag gegen 14 Uhr in der Mercedesstraße in Bad Cannstatt gewesen ist. Allerdings dürfte der Überfall gezielt gewesen sein. „Nach den bisherigen Zeugenaussagen sollen es zwischen 10 und 40 Angreifer gewesen sein“, sagt die Polizeisprecherin Monika Ackermann.

Das Opfer ist Daimler-Betriebsrat

Am Tatort sind zwei Schlagringe gefunden worden. Ob sie bei den massiven Schlägen und Tritten gegen die Opfer eingesetzt wurden, ist noch nicht nachgewiesen. Die Polizei stellt inzwischen klar, dass es bisher keine Hinweise gibt, dass Schusswaffen irgendwelcher Art eingesetzt worden seien. Dass die Täter in linksextremen, antifaschistischen Kreisen zu suchen sind, gilt in Ermittlerkreisen als sehr wahrscheinlich. Demnach hätten sie in ihren Opfern offenbar Gegner aus dem rechten Lager gesehen – und diese mutmaßlich auch gekannt.

Nach Informationen unserer Zeitung soll es sich bei dem lebensgefährlich verletzten Opfer um ein Daimler-Betriebsratsmitglied handeln. Der 54-Jährige soll Mitglied der rechten Arbeitnehmervertretung Zentrum Automobil sein, die sich als „Opposition der Monopolgewerkschaften“ sieht. Diese soll schon länger im Visier von Linksextremisten stehen. Hinweise werden über 07 11 / 89 90- 57 78 erbeten.