Fabiano Feig hat mit seinem Vater große Pläne für den Concept-Store im Postturm. Im Barista-Café, in dem er sitzt, sollen schon bald Gäste begrüßt werden. Foto: Gottfried Stoppel

Im neuen Concept-Store im Schorndorfer Postturm geht es ans Feintuning. Ein Barista-Café soll noch dieses Jahr öffnen. Design und Luxus in Zeiten, wo viele Menschen sparen müssen? Die Macher sind überzeugt, das passende Angebot zu haben.

Was in Lugano funktioniert, das klappt auch in Schorndorf gut – davon sind zumindest Gerald Feig und sein Sohn Fabiano überzeugt. Das Unternehmer- und Investoren-Gespann hat sich die Ideen für seinen Concept-Store, der Mitte Januar im Schorndorfer Postturm eröffnet werden soll, nämlich in der schweizerischen Stadt im italienischsprachigen Kanton Tessin geholt. „Dort gibt es einen vergleichbaren Store mit einem Mix aus Friseur, Home und Living und einem Café. Das ist dort super modern gemacht, und der Betreiber kann sich mit dieser Mischung gut über Wasser halten“, sagt Gerald Feig über seine Eindrücke.

Es sollen neue Reize fürs Einkaufen gesetzt werden

Der Gründer und Chef der Flex-Fonds-Firmengruppe und sein Sohn wollen mit einem ganz ähnlichen Mix neue Reize für das Einkaufsverhalten setzen. „Der stationäre und textile Einzelhandel hat es immer schwerer. Es funktioniert oft nur noch online oder durch besondere Produkte und Dienstleistungen. Da ist ein Umdenken angesagt“, sagt Fabiano Feig. Er beschreibt auch gleich, wie er und sein Vater sich dieses Umdenken vorstellen: So soll es im neuen Concept-Store im Postturm-Carré am Karlsplatz für die Kunden die Möglichkeit geben, unter einem Dach quasi ohne räumliche Grenzen und nahezu gleichzeitig Mode, Genuss und Lifestyle zu genießen.

Das Barista-Café im Erdgeschoss soll noch im Dezember eröffnen. Der Umbau ist im Gegensatz zum restlichen Store, wo noch das Feintuning läuft, bereits komplett abgeschlossen. Nachdem ein Betreiber abgesprungen war, musste nochmals neu gesucht werden. Nun konnten Fabiano und Gerald Feig „Roffee Coffee“ für Schorndorf gewinnen. Hinter dem Café mit Rösterei stehen die Gründer Kenan Sengezer und Wilhelm Ziegler. „Wir suchen lieber ein bisschen länger, bis die Mischung richtig hochwertig ist und passt, schließlich haben wir allein in den Umbau eine halbe Million reingesteckt. Die Kaffeerösterei wird dann Mitte Januar an den Start gehen“, sagt Fabiano Feig.

Mode Gieck wird den Store verlassen – ein Nachfolger steht bereit

Im vergangenen Jahr war der erste Schritt gemacht und die Einzelhandelsfläche von Mode Gieck zugunsten des Barista-Cafés von 380 auf 220 Quadratmeter verkleinert worden. Doch der Modeladen wird nun ganz schließen. „Mode Gieck reduziert gerade und wird deshalb leider unsere Partnerschaft beenden müssen. Aber ein neuer Partner mit hochwertiger Mode steht schon in den Startlöchern“, sagt Gerald Feig. Der Name soll noch nicht verraten werden. Was er dagegen gerne bekannt macht ist, dass im Erdgeschoss – zwischen Barista-Café und Fashiongeschäft – noch 40 Quadratmeter frei sind. „Da suchen wir noch einen Mini-Partner. Das ist für einen Mieter zwar kein großer Bereich, aber da er so gut liegt, ist das trotzdem eine Königsfläche“, sagt Gerald Feig.

„Nach dem Shoppen von Dekoartikeln oder einem schönen Duft einen Espresso trinken oder umgekehrt, das ist die Idee hinter dem Concept-Store“, sagt Gerald Feig. Dabei ist es dem Vater-Sohn-Duo wichtig zu betonen, dass es sich hier tatsächlich um einen solchen Store handle – ein Begriff, der ihrer Ansicht nach oft falsch verwendet werde. „Sobald bei der Mode noch Schuhe dazukommen, nennen es manche so. Da wird der Begriff inflationär benutzt“, sagt Gerald Feig. Er vergleicht den Schorndorfer Concept-Store mit einem bekannten Stuttgarter Geschäft. „Wir sind ein bisschen wie Breuninger, eben im kleinen Stil. Dort vermischen sich die Bereiche auch und bieten ein Kompletterlebnis.“ Etwas Vergleichbares in der Größenordnung von 700 Quadratmetern gebe es im Kreis nicht. „Jedenfalls nicht an so einem prämierten Standort.“

Zu Gerald Feigs 50. Geburtstag 2011 würdigte die Stadt seine Sanierungsprojekte – darunter den damals noch im Bau befindlichen Postturm – mit der Daimler-Medaille. Als das Carré eineinhalb Jahre später eröffnet wurde, gab es ebenfalls viel Lob für Feig. Der Bau ist markant, die zehn Etagen werden für Einzelhandel, Büros und Arztpraxen genutzt. Ganz oben befindet sich eine Sky Bar samt Aussichtsterrasse. Teils sah sich Gerald Feig auch mit kritischen Fragen konfrontiert, sowohl zur Architektur als auch zur Finanzierung des Postturms. Doch das scheint angesichts der aktuellen Entwicklungen Vergangenheit zu sein.

„Alles im grünen Bereich, auch wenn es später wird“

„Wir freuen uns, dieses Projekt umzusetzen. Dem Zeitplan hinken wir ein wenig hinterher, aber es ist alles im grünen Bereich und läuft.“ Sorgen, dass die exquisiten Produkte angesichts der Energiekrise keinen Abnehmer finden, haben Vater und Sohn nicht. „Essen und Trinken geht immer. Und die Leute brauchen in den schweren Zeiten Unterhaltung und Ablenkung. Das bieten wir.“ Etwa im Obergeschoss. Der Ankermieter dort ist der Friseur „FMFM Der Salon“. Der sei namhaft und bundesweit einmalig. „Es gibt auf 160 Quadratmetern nur acht Frisierplätze. Beratung, Behandlung und Foto-Shooting werden geboten“, sagt Fabiano Feig. Zudem verfüge das Stockwerk über zwei Kosmetikbereiche und eine Praxis. „Und es zieht eine Designschneiderin ein. „Passend zu uns bietet sie einen coolen Mix aus Bademode und Dessous.“