Für einen 48-Jährigen aus Baden-Württemberg ist es gerade so, als würde er die Pubertät noch mal erleben. Foto: Florian Gann

Ein 48-Jähriger führt lange ein beschaulich-schwäbisches Leben: Karriere, Heirat, Haus, Kinder. Bis er seiner Frau sagt: Ich stehe auf Männer. Warum dauert es ein ganzes Leben, sich das einzugestehen – und was bedeutet es für die Familie?

Sebastian S. (Name geändert), 48, empfängt in seiner Wohnung im Enzkreis. Aus dem großen Fenster sieht man hier von einer Anhöhe auf den Schwarzwald, drinnen klettert der junge Kater Fritz erst auf die Couch, dann auf den Besucher von der Zeitung. S. wohnt alleine hier, das erste Mal in seinem Leben, und holt eine Phase nach, die bei den meisten zur jugendlichen Selbstfindung gehört: Dates. Abende auf der Tanzfläche, bei denen man sich selbst vergisst. Leidenschaft. „Es ist wie eine Pubertät, die noch mal anfängt“, sagt Sebastian S.