Im Porsche-Zentrum, in dem schnelle Autos stehen, hauen ein Franke und ein Äthiopier mit atemberaubendem Tempo ihre Pointen raus. Was die Kulturen verbindet? Der Humor!
Mit der Energie eines Vulkans betritt Berhane Berhane die Bühne im Stuttgarter Porsche-Zentrum am Pragsattel. Seine Geschichten entstammen dem Alltag, handeln von Integration, Missverständnissen und der Angst braver Bürger, wenn sie ihn sehen. Taucht der gebürtige Äthiopier auf, kann es sein, so erzählt er, dass Rentnerinnen ihre Handtasche ganz fest umklammern. Warum der Stand-up-Comedian gleich zweimal Berhane heißt, ist auch so ein Ding made in deutschen Amtsstuben.
Als Berhane im Alter von sechs Jahren mit seinen Eltern nach Deutschland kam, hatte er praktisch nichts, nicht einmal einen Nachnamen. Doch bei der Anmeldung im Rathaus brauchte er einen. Prompt machte das Einwohnermeldeamt seinen Vornamen auch gleich noch zum Nachnamen.
Manche sagen „Banane, Banane“ zu ihm
Manchmal hört der Scherzbold, er heiße „Banane, Banane“, erzählt er beim Comedy-Wettbewerb um den von Christoph Sonntag ausgelobten Publikumspreis Der Goldene Bulle. Dann fragt er die Leute auf den Stühlen, für die Porsche seine Limousinen an diesem Abend zur Seite gefahren hat, was sie meinten, woher er denn stammt. Als die Antwort „Aus dem Schwarzwald“ kommt, lacht Berhane Berhane am meisten – aber auch der Franke Christoph Maul, sein Gegner dieses Abends.
Worüber darf man lachen, worüber nicht? Humor hat die Kraft, gesellschaftliche Themen aufzubrechen, Menschen zu verbinden und Wandel anzustoßen – auch beim Thema Rassismus.
Ein bewusster Umgang mit Humor kann helfen, Rassismus sichtbar zu machen, ohne ihn zu reproduzieren oder gar zu forcieren. Umso besser gelingt dies, wenn die Witze von einem stammen, der im Alltag oft selbst Opfer von Rassismus wird. Die Botschaft des gebürtigen Äthiopiers, der mitunter deutscher ist als sein Publikum, lautet an diesem Abend: Macht mehr Quatsch! Es lebe die Lebensfreude!
Die Stuttgarter Zeitung und die Stuttgarter Nachrichten präsentieren den Bullen-Wettbewerb, bei dem Monat für Monat jeweils zwei Comedians gegeneinander antreten – am Ende des Jahres wird beim großen Finale der Sieger ermittelt. Wer eine Runde weiterkommt, entscheidet das Votum des Publikums – das freilich noch nicht bekannt gegeben wird.
Dass das Publikum gleich zu Beginn von Null auf Hundert kommt, liegt an den starken Musikern Berti Kiolbassa und Cherry Gering, an zwei perfekten Einheizern, die als Golden Legends bei jedem Vorentscheid und auch beim Finale dabei sind. Zu jeder Ausgabe gehört außerdem, dass das Publikum überdurchschnittlich gut verköstigt wird. An diesem Abend grillt auf dem Porsche-Vorplatz das Team von Andreas Widmann (Alb.Leben) aus Zang-Königsbronn, und das Fassbier strömt aus dem Getränkewagen der Ulmer Brauerei Goldochsen. Wie man Sponsoren gewinnt? Kaum einer weiß das so gut, wie Gastgeber Christoph Sonntag!
Witze über Politik oder nur Blödsinn?
Der zweite Duellant des Abends kommt aus Franken: Christoph Maul hat seine Spaßkarriere bei der Fastnacht begonnen, Er gilt als der Hofnarr unter den Stand-up-Comedians. Gleich zu Beginn fragt der 46-Jährige, was sein Publikum lieber hören wolle – Witze über Politik oder einfach was Blödes? Schließlich kommt er mit den Besuchern überein, dass Politik und Blödsinn sowieso verwandt sein.
Und dann macht er gleich mal klar, was typisch für seine Heimat ist: Man könne über Franken viel sagen, „aber nicht, dass sie andere mögen“. Im exklusiven Ambiente von Porsche hebt Christoph Maul außerdem darauf ab, was im Leben wichtig sei: Das Ziel der technischen Entwicklung müsse nicht das selbst fahrende Auto sein, sondern die „selbst putzenden Wohnung“. Sauber, sauber!
Am 28. Juli findet der nächste Vorentscheid beim Publikumspreis Der Goldene Bulle statt, dann ebenfalls im Porsche-Zentrum mit Essen und Getränken. Karten gibt es im Netz unter www.sonntag.tv.