Das Stuttgarter Landgericht sprach den Angeklagten wegen Mordes für schuldig. Foto: StZN/

1995 wurde die Stuttgarter Künstlerin Brigitta Jacobi in Sindelfingen auf offener Straße mit 23 Stichen getötet. Mehr als ein Vierteljahrhundert später gab es nun ein Urteil gegen einen 72-Jährigen.

Mehr als ein Vierteljahrhundert nach der Gewalttat an einer Frau in Sindelfingen und zwei Prozessen gegen einen heute 72-jährigen Ex-Geschäftsmann hat das Stuttgarter Landgericht am Donnerstag ein Urteil gefällt. Es sprach den Angeklagten wegen Mordes für schuldig und verurteilte ihn zu einer lebenslangen Haftstrafe.

Die 35-jährige Stuttgarter Künstlerin Brigitta Jacobi war am 14. Juli 1995 gegen 23.40 Uhr nahe des Breuningerlands in Sindelfingen auf offener Straße mit 23 Stichen getötet worden. Erst im Februar 2020 führte eine DNA-Analyse auf die Spur des heute 72-Jährigen.

Warum ein Revisionsprozess notwendig war

Im Juli 2021 war er von einer anderen Kammer des Landgerichts zum ersten Mal wegen Mordes zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt worden. Zweifel des Bundesgerichtshofs am Mordmerkmal der Heimtücke machten indes einen Revisionsprozess notwendig, sodass er zum zweiten Mal auf der Anklagebank landete.

Der angeklagte Mann war schon im Jahr 2007 vom Landgericht Würzburg wegen Totschlags an einer Geschäftsfrau aus Obersontheim (Kreis Schwäbisch Hall) zu mehr als zwölf Jahren Haft verurteilt worden - auch damals erst im zweiten Anlauf nach einem Freispruch im ersten Prozess.