Papst Franziskus bei der Christmette. Foto: dpa/Gregorio Borgia

Papst Franziskus hat in seiner Weihnachtspredigt dazu aufgerufen, den Armen und Schwachen zu helfen.

 - Nach einem Jahr im Zeichen des blutigen Konfliktes in der Ukraine hat Papst Franziskus an Heiligabend die Kriege und Auseinandersetzungen auf der Welt gegeißelt: „Wie viele Kriege gibt es! Und an wie vielen Orten werden auch heute noch Würde und Freiheit mit Füßen getreten! Und die Hauptleidtragenden der menschlichen Gier sind immer die Schwachen, die Armen.“ Den Ukraine-Krieg benannte er in seiner Predigt aber nicht direkt.

Bei dem Gottesdienst, der nach zwei Corona-Jahren erstmals wieder vor rund 7000 Gästen im vollen Petersdom sowie vor etwa 3000 Menschen draußen auf dem Petersplatz zelebriert wurde, nannte Franziskus die Schwachen und Armen die „Hauptleidtragenden der menschlichen Gier“. Besonders erinnerte er an die Kinder, die „von Krieg, Armut und Ungerechtigkeit verschlungen werden“. Jesus, der in der Krippe geboren wurde, stehe für jedes Kind. „Er lädt uns ein, das Leben, die Politik und die Geschichte mit den Augen der Kinder zu betrachten.“ Angesichts von Krieg und Hass erinnere die Geburt Jesu daran, „dass Gott bei uns ist, uns liebt und uns sucht“.

Franziskus stand der Messe vor, zelebrierte sie aber wegen seines Knieleidens weitgehend im Sitzen neben dem Altar. Der Argentinier erwähnte, dass Jesus ohne Luxus und Komfort geboren worden sei - dadurch aber sei „der wahre Reichtum des Lebens ans Licht gekommen“, nämlich zwischenmenschliche Beziehungen. „Natürlich ist es nicht leicht, die angenehme Wärme der Weltlichkeit zu verlassen, um sich auf die karge Schönheit der Grotte von Betlehem einzulassen“, sagte er.

„Doch wir sollten uns daran erinnern, dass es ohne die Armen kein richtiges Weihnachten gibt. Auch ohne sie feiert man Weihnachten, aber nicht das Weihnachten Jesu“, predigte Franziskus. „Brüder, Schwestern, an Weihnachten ist Gott arm: Möge die Nächstenliebe wieder neu aufblühen!“

Die alljährliche Christmette im Petersdom fand in diesem Jahr ungewöhnlich früh und ohne Corona-Beschränkungen statt, sie begann bereits um 19:30 Uhr. Für den ersten Weihnachtstag stand zur Mittagszeit der Segen „Urbi et Orbi“ mit einer Ansprache des Papstes auf dem Programm. Bei dieser Gelegenheit geht das Kirchenoberhaupt traditionell auch auf aktuelle weltpolitische Entwicklungen ein.