Proben zu „The Greatest Showman“ im Bad Cannstatter Circus Circuli Foto: Chormäleon/Heimsch

Der Chor Chormäleon und der Circus Circuli präsentieren live das Musical „The Greatest Showman“ als gemeinsame Show in Bad Cannstatt.

„The Greatest Showman“, also der größte Unterhaltungskünstler seiner Zeit war Phineas Taylor Barnum wohl nicht zu seinen Lebzeiten im 19. Jahrhundert, aber man kann ihn schon zu den Mitbegründern der Unterhaltungsform Zirkus zählen. Er baute von 1830 an zunächst in New York ein Kuriositätenkabinett mit lebendem und totem Inventar auf, mit dem er später auf Wanderschaft durch Amerika ging. Weitaus glanzvoller und mit viel mehr Show versehen ist da fast 200 Jahre später der Musicalfilm „Greatest Showman“ von Michael Gracey mit Hugh Jackman als P.  T.  Barnum und dem preisgekrönten Filmsong „This is me“, gesungen von Keala Settle.

Große Show im Zirkuszelt

Und diesen Film aus dem Jahre 2017 gibt es nun erstmals als live gespieltes Musical, hier in Stuttgart, genauer in Bad Cannstatt. Und damit diese Version auch möglichst glanzvoll und opulent wie der Film wird, haben sich dazu Chormäleon und der Circus Circuli zusammengetan. Chormäleon ist der Chor der jungen Studierenden der Dualen Hochschule in Stuttgart, die schon immer gerne etwas mehr auf die Beine gestellt haben als gemeinsames Singen – wie singende Aktionen unterwegs in der Stadtbahn. Und Circus Circuli bietet schon seit vielen Jahren spannende Nachmittage für Kinder und Jugendliche auf dem Gelände des Stadtteilbauernhofs von Bad Cannstatt, nahe dem Klinikum Stuttgart.

Das größte Projekt in der Geschichte des Chores

Der Chorleiter Holger Frank Heimsch: „Das ist mit Abstand das größte und aufwendigste Projekt in der Geschichte des Chores“. Zu „Tanz der Vampire“ oder „Les Misérables“ hat Chormäleon schon in der Vergangenheit halbszenische Projekte aufgeführt, doch jetzt stoßen sie in Sachen Musical in eine neue Dimensionen vor. Passend zum Stück treten sie nun in einem richtigen klassischen Zirkuszelt auf, eben dem vom Circus Circuli. Und da gibt es dann nicht nur Gesang, sondern auch entsprechende Darbietungen von Zirkusartisten. Und damit das alles möglichst groß und prunkvoll rüberkommt, übernehmen die Artisten vom Zirkus einige Gesangseinlagen, während einige Chormitglieder ihr zirzensisches Können unter Beweis stellen. Und damit nicht genug: Es gibt auch noch eine zehnköpfige Liveband, die freilich in einem Zelt daneben aufspielt, damit im Aufführungsraum die Akteure und die Zuschauer Platz haben. Die digitalen Verknüpfungsmöglichkeiten von heute sorgen dafür, dass dies alles punktgenau bei den Zuschauern ankommt. Und diese sitzen jetzt eben nicht frontal einem Bühnengeschehen gegenüber, sondern – wie es sich für solch ein Zelt gehört – rund um das Geschehen herum. Für den Chor ist das eine sehr ungewöhnliche Situation für einen Auftritt.

Sologesang von der Kuppel herab

Kein Wunder also, dass Heimsch derzeit schwer zu erreichen ist für ein Gespräch. Er eilt von Probe zu Probe. Vor allem anfangs musste er seinen mehr als 50 Chormäleons den aus der Zwangspause resultierenden Coronafrust austreiben. Und er musste den gut 20 Artisten das chorische Singen beibringen, die parallel dazu ja auch noch ihr eigentliches Können zeigen wollen. Und die Sängerinnen und Sänger müssen zeigen, wie weit sie mit dem Jonglieren von Bällen und Tellern kommen.

Klanglich muss dies alles ausbalanciert werden, wenn der Sologesang zum Beispiel mal von ganz oben von der Kuppel herunterkommt. Immerhin: Die Livemusiker können bei dem bleiben, was sie können. Und mit den Mitgliedern vom Allmand Chaoten Orchester der Uni Stuttgart hat Heimsch ja auch schon einige andere Projekte verwirklicht. Heimsch schwärmt: „In dieser Zusammenarbeit ist ein Traum für mich in Erfüllung gegangen. Darauf haben wir uns seit mehr als einem Jahr vorbereitet. Daraus ist jetzt ein eigenes Ding geworden, fern vom Film“. Und er fügt hinzu: „Musikalisch sind wir da ganz im Heute. Wir singen auf Englisch, der Moderator spricht aber Deutsch. Das wird ganz große Unterhaltung.“

Drei Aufführungen im Juli

Eigentlich hätte dieses Projekt schon während der Chortage 2020 stattfinden sollen, dann 2021, die dann aber beide abgesagt werden mussten. Jetzt gab es drei Aufführungen im Juli. Jetzt haben die beiden Einrichtungen erst einmal jeweils eigene Planungen. Für den Dezember kann sich Heimsch aber wieder eine Aufführung vorstellen, dann aber nur konzertant.