Am Montag war der Tunnel noch voll gesperrt. Foto: KS-Images //Karsten Schmalz

Die Sperrung des Engelbergtunnels sorgt für die umliegenden Städte für eine zusätzliche Belastung. Für Anwohner in Leonberg, Ditzingen oder Gerlingen ist das schmerzlich.

In diesen Tagen kann Pitt Marx von seinem Bürofenster aus ein regelrechtes Spektakel beobachten. Sein Arbeitgeber, die Firma Thales in Ditzingen, hat seinen Sitz direkt an der A 81 mit Blick auf den Engelbergtunnel. „Heute Morgen sind schon einige Kollegen auf der Autobahn umgekehrt, weil sie im Verkehr kaum vorangekommen sind und arbeiten stattdessen im Homeoffice“, sagt er. Nicht nur die aktuelle Sperrung des Tunnels, sondern die allgemeine Verkehrslage mache sich auch immer für ihn und seine Kollegen bemerkbar. Um den Verkehr auf der A 81 zu vermeiden, landen wie derzeit immer wieder mal ganze Autokarawanen in der 24 000-Einwohner-Stadt, in der er arbeitet. „Es ist nun mal ein Nadelöhr für den Verkehr hier“, sagt er.

Wie für Marx macht sich die angespannte Verkehrslage auch für viele weitere Anwohner und Beschäftigte in der Gegend um den Engelbergtunnel bemerkbar. Laut einer Sprecherin der Polizei waren noch am Dienstag den Tag über einige Polizisten vor Ort, um mögliche Umleitungen zu organisieren und Verkehrsverstöße zu beobachten. Auch wenn die Polizei keine Details nennen konnte, berichten Anwohner, wie sich Autofahrer verhalten.

Einen Verstoß hat beispielsweise ein Gastronom aus Leonberg beobachtet. Sein Restaurant, in dem Salate und Bowls angeboten werden, liegt in der Feuerbacher Straße. „Heute Morgen habe ich schon in Gerlingen beobachtet, wie Lastwagen gestoppt wurden, die illegalerweise durch die Ortschaft fahren wollten“, sagt er. Auch vor seinem Geschäft mache sich der vermehrte Verkehr bemerkbar, denn es handelt sich um eine viel befahrene Straße.

Bis zum Mittag wurde auf Online-Verkehrsmeldeplattformen wie Google-Maps auch Stau in den umliegenden Straßen angezeigt, die Autofahrer nutzen, um die A 81 zu vermeiden. Beispielsweise in der Feuerbacher Straße oder der Eltinger Straße im Zentrum Leonbergs. Ein Mitarbeiter des Rathauses bestätigt den Eindruck um die Mittagszeit. „Heute Morgen war bedeutend mehr los, inzwischen beruhigt es sich aber langsam wieder“, sagt er. Am Morgen staute sich der Verkehr noch bis Ludwigsburg.

Gedenkstätte für Häftlinge des Konzentrationslagers

Eine Person hat den Arbeitsplatz praktisch direkt über dem Tunnel. Marei Drassdo, Vorsitzende der KZ-Gedenkstätte in der Seestraße in Leonberg. Für sie mache sich das Verkehrschaos unter ihren Füßen nicht bemerkbar, sagt sie, da wegen der niedrigen Temperaturen ohnehin keine Führungen geplant sind. Doch normalerweise wird vor Ort an die KZ-Häftlinge, die im Dritten Reich im alten Tunnel Zwangsarbeit leisten mussten, erinnert. Bis die Saison für sie wieder anfängt, hat sich hoffentlich der Verkehr auch wieder beruhigt.