Konkurrenten innerhalb der CDU: Friedrich Merz (oben) und Ralph Brinkhaus. Foto: imago images//Stefan Boness

Der neue CDU-Vorsitzende wird nun auch Fraktionschef. Das bündelt die Kräfte, aber sendet ein fatales Signal.

Berlin - Ralph Brinkhaus verzichtet im Ringen um den künftigen Fraktionsvorsitz der Union im Bundestag auf einen offenen Machtkampf mit dem neuen Parteichef Friedrich Merz und kandidiert im Februar nicht erneut für das Amt. Das ist ein sehr honoriger Schritt, denn er erspart damit seiner Partei vor wichtigen Landtagswahlen einen Konflikt auf offener Bühne. Zur Wahrheit gehört allerdings auch, dass er in einem Duell mit Merz den Kürzeren gezogen hätte. Brinkhaus ist in der Fraktion sehr beliebt, aber die Union hätte es sich auf keinen Fall leisten können, dem frischgebackenen Parteivorsitzenden bei der ersten Gelegenheit in einer so grundsätzlichen Frage eine Niederlage zu bereiten.

Handwerkszeug aus dem letzten Jahrhundert

Strategische Überlegungen lassen den Schritt durchaus plausibel erscheinen. Partei und Fraktion werden mit einer Stimme sprechen. Über die langen Linien und die tagespolitischen Alltagsgefechte entscheidet nun vor allem ein Kopf. Das kann Klarheit schaffen und die Botschaften schärfen.

Der Machtmensch Merz hat also eine mutige Entscheidung getroffen. Alternativlos war sie nicht. Er hätte an herausgehobener Stelle auch zeigen können, dass er ein Talent zu fördern weiß, dass er auf ein Team und in der Partei auf Vielfalt setzt. Merz, ein Mann dessen Orientierung und Handwerkszeug aus dem vergangenen Jahrhundert stammen, hat einen anderen Weg gewählt. Die Partei – das bin ich. So will er es. Fehler werden jetzt auch nur ihm zuzurechnen sein.

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