Die heute 32-Jährige leidet schon ihr halbes Leben lang immer wieder an Depressionen. Foto: dpa/Georg Wendt

Cathy Hummels scheint in einer glitzernden, unbeschwerten Welt zu leben: Sie ist die Frau eines millionenschweren Fußballstars, als Influencerin überaus erfolgreich und auf dem roten Teppich zu Hause. In ihrer Biografie schreibt sie nun aber von sehr dunklen Stunden.

München - Wer an Cathy Hummels denkt, dem fällt wahrscheinlich ihr Mann Mats ein. Glamouröse Auftritte in glitzernden Outfits auf roten Teppichen - und eine halbe Million Follower auf Instagram. In ihrem neuen Buch „Mein Umweg zum Glück“, das an diesem Donnerstag auf den Markt kommt, gibt sie einen kleinen Einblick hinter die schillernde Fassade und schreibt über sehr dunkle Stunden in ihrem Leben. „Ich hatte mein Lachen verloren“, heißt es darin. Denn die heute 32-Jährige leidet schon ihr halbes Leben lang immer wieder an Depressionen, wie sie in der Biografie offenbart.

„Ich war antriebslos, konnte an nichts mehr Freude finden, war traurig und weinte sehr viel. Ohne dass es einen konkreten Grund für diese Traurigkeit gegeben hätte, sie war einfach da, und ich schaffte es nicht, mich ihr zu entziehen“, schreibt Hummels in dem Buch, das sie mit Hilfe zweier Co-Autoren sowie ihres Bruders Sebastian geschrieben hat. Ihr Bruder ist Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie und hat Expertise und Tipps für den Umgang mit Depressionen geliefert.

Mobbing-Erfahrungen, aktiv und passiv

Nach Angaben der Stiftung Deutsche Depressionshilfe sind etwa jede vierte Frau und jeder achte Mann im Laufe des Lebens von einer Depression betroffen. Frauen erkranken also zwei– bis dreimal so häufig an einer Depression wie Männer. Bei Cathy Hummels ging das alles schon zu Schulzeiten los, als sie gerade einmal 16 Jahre alt war. Vorher sei sie ein ganz normaler Teenager gewesen - allerdings mit Mobbing-Erfahrungen, aktiv und passiv. „Für mich war es brutal, aus meiner eigenen Clique ausgeschlossen zu sein.“

Drei Jahre später sei sie dann das erste Mal von einer ihr unerklärlichen Traurigkeit überwältigt worden, habe aufgehört, zu essen, sei wegen angeblicher Magersucht in Therapie gewesen („Mama, ich habe keine Essstörung, ich bin einfach nur traurig“). Als sie dann Jahre später mit Mats Hummels von München nach Dortmund zog, wo er beim BVB zum Star wurde und sie an der Technischen Universität studierte, kam die Depression zurück, wie sie schreibt: „Jeder neue Tag war damals eine Herausforderung, ein Kampf mit mir selbst. Ich versuchte, so normal wie möglich weiterzumachen, eigentlich hoffte ich aber die ganze Zeit einfach nur, schlafen zu können.“

Spielerfrau-Kolumne für die „Bild“-Zeitung

2014 wurde dann ihr persönliches Annus horribilis, wie sie in dem Buch schreibt. Es war das Jahr, in dem ihr Mann mit der deutschen Nationalmannschaft in Brasilien Fußball-Weltmeister wurde - und Cathy Hummels, die damals noch Fischer hieß, sich mit dem ersten Shitstorm ihrer Karriere auseinandersetzen musste, weil ihre Spielerfrau-Kolumne für die „Bild“-Zeitung als peinlich kritisiert wurde - um es mal vorsichtig auszudrücken. „Es begann ein Abschnitt meines Lebens, der durch Häme und Spott geprägt und alles andere als leicht für mich sein sollte“, schreibt Hummels, die die Kapitel ihres Buches immer wieder mit Fotos, Posts und Kommentaren von ihrem Instagram-Profil spickt.

„Branche ist ein Haifischbecken“

Ihr Vater beschreibe ihre Arbeit so: „Deine Branche ist ein Haifischbecken, und du musst davon ausgehen, regelmäßig gebissen zu werden.“ Er habe ihr auch den wichtigsten Ratschlag mit auf den Weg gegeben, der ihr helfe, mit Kritik umzugehen: „Du musst wie eine bayerische Eiche sein. Es darf dich nicht jucken, wenn sich die Wildsau an dir scheuert.“ Heute habe sie gelernt, mit der Krankheit zu leben, schreibt Hummels.

Sie sei 2014 durch eine harte Schule gegangen: „Die Öffentlichkeit trat mich damals mit Füßen, inklusive Stollen unterm Schuh. Diese Phase zu überstehen, hat mich stärker gemacht.“ Hummels, heute Mutter des kleinen Ludwig, war nach eigenen Angaben in Behandlung - auch mit Medikamenten - und habe „mittlerweile keine Angst mehr, dass die Depression erneut ausbricht, denn ich weiß genau, was ich tun oder unterlassen muss, um glücklich zu sein und zu bleiben“.