Sasha Foto: 7aktuell/Timo Ullemeyer

Wem haben wir die Ballermann-Hits zu verdanken? Natürlich den Badenern. Doch beim Volksfest gibt es nicht nur Bierzelt-Mucke.

Sie sind wieder da. Die Amerikaner. Erst die Angst vor dem Terror, dann Corona, lange traf man wenig Besucher aus Übersee. Viele sind aber  beruflich in Europa.  Wenn  der Wasenhocker sie anspricht, sagen sie gerne ihren Vornamen, mitunter auch noch, dass sie gerade in den US-Basen in Ramstein oder Baumholder in der Pfalz seien, was sie machen, da werden sie einsilbig; das fällt wohl unter das Militärgeheimnis. Den Sold gibt es in Dollar, dafür bekommt man gerade das Bier und Göckele recht günstig. Und Klamotten. Eine Bekannte hat dem Wasenhocker erzählt, sie habe habe bei Angermayer ein Dirndl kaufen wollen. Sei aber unverrichteter Dinge wieder gegangen, weil vor ihr so viele Amerikanerinnen da waren. Ist das kulturelle Aneignung?, fragt sich der Wasenhocker. Andererseits, kann man da von Kultur sprechen? Wenn man der Welt Winnetou geschenkt hat, die Kampftrinkeruniform mit Rüschen und Lederhosen und den Maßkrug?

Schon 1974 sang man vom „Gruppensex im Altersheim“

Nicht zu vergessen das urdeutsche Genre der Ballermann-Musik. Nein, der Wasenhocker will sich an dieser Stelle nicht mehr über „Layla“ auslassen, zu diesem am Reißbrett erfundenen Song, mit seinen vier Akkorden und dem typischen Beat und dem Aufreger-Text ist alles gesagt. Aber wem haben wir es zu verdanken? Den Badenern. Als man in Deutschland noch nicht mal Mallorca aussprechen konnte, haben in Baden-Baden Horst Götze, Helmut Flohr, Georg Manning, 1974 das Genre begründet. „Ein weißer Arsch“ war ihre erste Single, gefolgt vom „Puff in Barcelona“ und „Gruppensex im Altersheim“. Sie nannten sich folgerichtig Die 3 Besoffskis. Im Radio wurde das damals nicht gespielt, aber in den Jukeboxen war es abgespeichert und von den Hörern gerne gewünscht und bezahlt. Ihren Nachfahren kann man heutzutage auf dem Volksfest nicht entkommen. DJ Robin schmiedet das Eisen so lange es heiß ist und spielt seine „Layla“ rauf und runter. Mia Julia, Zipfelbuben, Tobee, und wie sie alle heißen, geben die Animateure und verführen zum Trinken. Am Dienstag hat der Wasenhocker aber einen Musiker auf dem Wasen getroffen, der sonst nicht im Bierkönig auf Malle auftritt. Sasha spielte im Göckelesmaier-Zelt. Da blieb aber die Halbhöhe unter sich. Geladen hatte Breuninger nur seine Card-Kunden. Wer 99 Euro zahlte bekam ein Gastgeschenk, Champagnerempfang, Wasenvesperbrett, Hauptgang 2 Maß oder 4 alkoholfreie Getränke – und Sasha auf der Bühne.