Die Gaukler auf dem Schlossplatz. Foto: Andreas Rosar

Eine Gauklertruppe tritt beim Historischen Volksfest auf dem Schlossplatz auf. Mit dabei ist eine lebende Legende.

Der Quacksalber ist eigentlich im Ruhestand. Vor vier Jahren hat er seinen Zylinder an den Nagel gehängt. Gerhard Max Mattheis alias Dr. Marrax zieht keine Nägel mehr aus dem Kopf. Er hat sich einen Hof bei Erfurt gekauft samt Atelier, in dem er seine Collagen macht. Doch für das Historische Volksfest hat er seine alte Gang um sich gesammelt: Meister Eckart durchbohrt seine Zunge, Georges Christen zerreißt Telefonbücher, Paul Klain lässt Ringe und Glaskugeln tanzen, Pianistin Nora und Monsieur lassen Stummfilme lebendig werden. Und natürlich Gilbert, eine Legende der Straßenkünstler.

Der Automatenmann

Geboren ist er in Brüssel, aufgewachsen in einem Kinderheim. „Viermal bin ich abgehauen, das fünfte Mal haben sie mich nicht mehr gefunden“, hat er dem Wasenhocker erzählt. Da war er 13 Jahre alt und fand sich in Paris wieder. Der Straßenkünstler Joe nahm ihn unter seine Fittiche. Gilbert jonglierte, schluckte und spuckte Feuer. Und wurde zum Automatenmann. „Michael Jackson hat Breakdance von mir geklaut“, sagt er. Als menschlicher Roboter wurde er weltberühmt. Audrey Hepburn, Eddie Constantine, Charles Aznavour, Pete Doherty, Georges Moustaki suchten seine Nähe, mit Anthony Perkins drehte er einen Film. 70 ist er jetzt, doch in den Ruhestand darf Gilbert noch nicht. Es fehlt doch schon der Wunderheiler.