Von Lerchenäcker fährt Foto:  

Auf Initiative des OB-Kandidaten Martin Körner prüft die SSB, ob der Esslinger Oberlinienbus 101 von Obertürkheim zum Karl-Benz-Platz verlängert werden kann. Die Route des „61er“ würde auch geändert.

Ober-/Untertürkheim - Auf seiner Tour durch die Stadtbezirke traf sich OB-Kandidat Martin Körner (SPD) mit SSB-Vorstand Thomas Moser und SSB-Planer Roland Krause. Sie diskutierten über optimierte Nahverkehrsverbindungen in den Oberen Neckarvororten. „Denn wir benötigen dringend eine neue Busoffensive“, sind sich der SPD-Stadtrat und der Obertürkheimer Bezirksbeirat Michael Jantzer sicher. Das Augenmerk haben die Politiker auf die O-Buslinie 101 der Esslinger Verkehrsbetriebe gerichtet. Der Oberleitungsbus verbindet Esslingen mit Obertürkheim. „Die O-Busse gehören zum umweltschonendsten und innovativsten im öffentlichen Nahverkehr“, sagt Körner. Sie fahren hundert Prozent elektrisch und laden zudem noch beim Fahren ihre Batterien auf. „Die aktuell eingesetzten Modelle können heute bereits von Obertürkheim in die Nachbarstadtbezirke fahren, obwohl dort keine Oberleitungen angebracht sind“, sagt Jantzer. Deswegen bat Körner die SSB-Planer, die Verlängerung der Buslinie 101 über die bisherige Endhaltestelle Bahnhof Obertürkheim hinaus nach Untertürkheim zu prüfen. „Der O-Bus könnte über die Augsburger Straße zum Karl-Benz-Platz und dann wieder zurück verkehren.“ Angedacht wäre es, den 15-Minuten-Takt der Esslinger Verkehrsbetriebe zu übernehmen. „Was zu kürzeren Wartezeiten für die Fahrgäste führen würde“, sagt Körner. Bislang verkehrt die SSB-Buslinie 61 außerhalb der Hauptverkehrszeiten alle 20 Minuten. Als Nebeneffekt würde die umweltfreundliche Technologie in Stuttgart ausgedehnt.

Von Rotenberg zum Einkaufsmarkt

Im Gegenzug müsste die Buslinie 61 nicht auch noch von Ober- nach Untertürkheim fahren. Der „61er“ soll weiterhin Untertürkheim mit Rotenberg verbinden. „Aber auf der Rückfahrt soll er von der Großglocknerstraße nicht zum Karl-Benz-Platz fahren, sondern über den Kreisverkehr zur Haltestelle Neckarhalde verkehren, damit die Busfahrgäste aus Rotenberg die Gelegenheit erhalten, ohne umsteigen zu müssen in die Bau- und Einkaufsmärkte in der Augsburger Straße zu gelangen“, schlägt Körner vor. Von dort ginge es über den Kreisverkehr wieder nach Rotenberg oder alternativ zum Karl-Benz-Platz zurück. Die Chancen scheinen gar nicht schlecht zu stehen. Körner hat Esslingens Finanzbürgermeister Ingo Rust die Idee am Telefon unterbreitet und vorsichtige Zustimmung erfahren. „Natürlich müssten wir ein bisschen Geld in die Hand nehmen“, weiß der langjährige SPD-Fraktionsvorsitzende im Gemeinderat.

Erste Kalkulationen ergaben einen Mehrbedarf von rund 100 000 Euro im Jahr für das Gesamtprojekt. Als Gegenwert stünden rund 25 000 Buskilometer mehr als bisher, kürzere Taktzeiten und der Einsatz der nachhaltigen Technologie. Der Vorteil: Das Konzept könnte ohne große bauliche Änderungen und deswegen sehr zeitnah umgesetzt werden. Die SSB-Planer wollen die Vorschläge nun detaillierter prüfen und mit den Esslinger Kollegen abstimmen.

Verlängerung bietet Weitere Perspektiven

Mittelfristig bietet die 101er-Verlängerung weitere Perspektiven. „Die SSB will außerdem überlegen, ob die dann verkürzte Linie 61 über den Karl-Benz-Platz, die Augsburger Straße zum Neckarpark in Bad Cannstatt geführt werden kann“, so Körner. Der Nutzen liegt für den Lokalpolitiker auf der Hand. Die Oberen Neckarvororte hätten eine direkte Anbindung ans künftige Bildungshaus der Volkshochschule, an das geplante Sportbad, an die Veranstaltungshallen sowie zum Daimler-Haupteingang und: Die künftigen Bewohner des Neckarparks hätten einen Anschluss ans Untertürkheimer Schulzentrum und ans Inselbad.

Damit nicht genug der Busoffensive: Offensichtlich überlegen sich die Esslinger Straßenverkehrsbetriebe auch, die Buslinie 103 zu modifizieren. Die Busse fahren seit Jahrzehnten von Esslingen über Weil und die Amstetter Straße zum Hedelfinger Platz. Auf Initiative der Hedelfinger wurde vor Jahren die alte Fahrtroute geändert. Der 101er fährt nun über den südlichen Teil des Stuttgarter Neckarhafens und hält auch vor den Neckartalwerkstätten. „Es gibt Ideen, ihn von Hedelfingen bis Obertürkheim zu führen“, sagt Körner – sogar der Einsatz von Elektro- oder O-Bussen sei im Gespräch.