Ab Dienstag müssen sich Pendler auf Warnstreiks im Busverkehr einstellen. (Symbolbild) Foto: dpa/Benjamin Beytekin

Die Gewerkschaft Verdi ruft zu Warnstreiks bei privaten Omnibusunternehmen auf. Zahlreiche Städte und Regionen in Baden-Württemberg sind betroffen – auch im Großraum Stuttgart und der Region. Worauf müssen sich die Fahrgäste einstellen?

Die Busfahrerinnen und Busfahrer in Baden-Württemberg streiken wieder. Im Busverkehr kann es an diesem Dienstag (21. Januar) und Mittwoch (22. Januar) zu Einschränkungen kommen. Die Gewerkschaft Verdi hat zu einem zweitägigen Warnstreik im privaten Omnibusgewerbe in über 30 Betrieben aufgerufen. Es ist der zweite Streik in diesem Jahr. In der zweiten Januar-Woche hatten Tausende Beschäftigte die Arbeit niedergelegt.

Es werde mit erheblichen Ausfällen in allen bestreikten Betrieben gerechnet, sagte ein Verdi-Sprecher in Stuttgart. Damit soll in der laufenden Tarifrunde der Druck auf die Arbeitgeber erhöht werden. 

Gewerkschaftsfunktionär Jan Bleckert sagte, ein funktionierender und starker ÖPNV sei das Rückgrat der kommunalen Infrastruktur. Auch wenn in den vergangenen Jahren die Arbeitsbedingungen verbessert worden seien, müssten dringend weitere Schritte folgen - insbesondere bei der Bezahlung, um die Fachkräftelücke zu schließen. 

Bus-Streik: Hier wird im Raum Stuttgart und der Region gestreikt

Warnstreiks sind in Göppingen, Geislingen, Nürtingen, Bernhausen, Esslingen, Schwäbisch Hall, Heilbronn, Künzelsau, Neckarsulm, Neuenstadt und Güglingen angekündigt. Außerdem im Großraum Stuttgart in Ludwigsburg, Bietigheim- Bissingen, Backnang, Waiblingen, Hemmingen, Böblingen, Sindelfingen und Schorndorf. Sowie in Ittersbach, Waghäusel, Bühl und Bruchsal. Ferner sind Arbeitsniederlegungen in Heidenheim, Aalen, Schwäbisch Gmünd, Schwetzingen und im Umland von Mannheim und Heidelberg geplant.

Die Auswirkungen für Fahrgäste dürften je nach Stadt und Region unterschiedlich ausfallen - abhängig davon, wie stark die jeweiligen Unternehmen im Linienverkehr vertreten sind. In der zweiten Tarifrunde seien die Arbeitgeber lediglich bereit gewesen, die Inflation bei einer Laufzeit von zwei Jahren auszugleichen und über eine betriebliche Altersversorgung zu reden, hatte Verdi erläutert.

Welche Städte sind vom Bus-Streik betroffen?

Folgende Betriebe sind laut Verdi-Pressestelle vom Streik betroffen:

Fils-Neckar-Alb: 

  • Göppingen: OVG
  • Geislingen: Hildenbrandt
  • Nürtingen: FMO
  • Bernhausen: FMO
  • Esslingen: Fischle

Heilbronn-Neckar-Franken

  • Schwäbisch Hall: Stadtbus + FMO
  • Heilbronn: FMO + OVR
  • Künzelsau: FMO
  • Neckarsulm: Zartmann
  • Neuenstadt: OVR + Hofmann
  • Güglingen: OVR

Stuttgart und Umgebung: 

  • Luwigsburg: LVL Jäger + FMO + WBG
  • Bietigheim- Bissingen: Spillmann
  • Backnang: FMO + OVR
  • Waiblingen: OVR + Fischle
  • Hemmingen: OVR
  • Großraum Stuttgart: Ernessti
  • Großraum Stuttgart: Gross
  • Großraum Stuttgart: Flattich
  • Linien SSB: FMO + OVR + WBG
  • Böblingen: Pflieger + FMO
  • Sindelfingen: Pflieger + FMO
  • Schorndorf: Fischle
  • Mittelbaden-Nordschwarzwald
  • Ittersbach: FMO
  • Waghäusel: FMO
  • Bühl: FMO
  • Bruchsal: FMO

Welche Linien in Stuttgart und der Region konkret betroffen sind, haben wir hier zusammengefasst.

Ulm-Oberschwaben: 

  • Heidenheim: HVG
  • Aalen: FMO
  • Schwäbisch Gmünd: FMO

Rhein-Neckar: 

  • Schwetzingen: SWEG Schwetzingen GmbH
  • Umland Mannheim / Heidelberg: Rau

Streiks bei Bussen sorgen für Frust bei Pendlern

Der Verband Baden-Württembergischer Omnibusunternehmen (WBO) hatte mit Blick auf frühere Proteste von überzogenen Streikaktionen gesprochen, die teils nicht angekündigt gewesen seien. Sie sorgten für Frust im ÖPNV, auf Seite der Nutzer und auf Seite der Unternehmen. 

Die dritte Gesprächsrunde ist für 31. Januar geplant. Verdi fordert unter anderem für die rund 9.000 Beschäftigten beim Entgelt ein Plus von neun Prozent und für Azubis 100 Euro mehr im Monat, bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. WBO hatte die Forderung als überzogen zurückgewiesen. Die Busunternehmen würden zunehmend mit Leistungskürzungen durch die Aufgabenträger, sinkenden Einnahmen und steigenden Kosten konfrontiert.