Einst Fußballer, nun Gastronom: Patrick Milchraum betreibt das Burreatos. Foto: Simon Granville

Patrick Milchraum trollte früher Gegenspieler auf dem Fußballplatz, heute rollt er Burritos in seinen Restaurants. Inzwischen hat er je eines in Stuttgart und in Ludwigsburg.

Seine Fußballschuhe schnürt Patrick Milchraum noch regelmäßig, für den SV Vaihingen in der Bezirksliga Stuttgart. Die Zeiten, als der heute 38-Jährige auf der großen Bühne für die Stuttgarter Kickers, und in der zweiten Liga für 1860 München, Alemannia Aachen und den KSC vor Tausenden kickte, sind indes vorbei.

„Körperlich fühle ich mich noch gut“, sagt Milchraum, „aber manchmal fehlt die Lust, mich bei jedem Wetter aufzuraffen.“ Deshalb guckt er lieber seinen beiden zehn- und elfjährigen Söhnen beim Kicken zu – und Milchraum ist seit vier Jahren Gastronom.

Ludwigsburg ist kein einfaches Pflaster für Gastronomen

Im Stuttgarter Hospitalviertel betreibt er das Burreatos. Weil das mexikanische Essen so gut ankommt, machte sich Milchraum auf die Suche nach einer zweiten Location in der Landeshauptstadt. Fündig wurde er dort nicht, dafür in Ludwigsburg. Ganz neu ist die Barockstadt für Milchraum nicht, er hat hier eine Umschulung gemacht, in Bissingen – gleich ums Eck – trug er fünf Jahre lang das Trikot des FSV. „Ein Anknüpfungspunkt braucht man glaube ich schon, wenn man einen Laden aufmacht“, sagt Milchraum. Vor gut einem halben Jahr hat er eine zweite Burreatos-Filiale in der Mathildenstraße eröffnet. So gut wie in Stuttgart läuft es noch nicht, gibt Milchraum offen zu. „Wir werden bekannter, aber ich habe schon gedacht, dass es ein bisschen schneller geht.“

In der Location in Ludwigsburg hatte es in den vergangenen Jahren immer wieder Pächterwechsel gegeben – zuletzt hatte es The Burger House probiert. Man habe ihn vorher gewarnt, dass Ludwigsburg ein schwierigeres Pflaster für Essensangebote als Stuttgart sei, sagt Milchraum. Warum ein Laden funktioniere oder nicht, das sei schwer zu sagen. Ein gutes Jahr müsse man sich jedoch Zeit geben mit einem neuen gastronomischen Angebot. „Ich bin überzeugt vom Konzept, deshalb glaube ich auch an den neuen Standort.“

Konzept ähnelt dem einer bekannten Sandwich-Kette

Aufgebaut hatten das Restaurant zwei Bekannte Milchraums, die es allerdings nur nebenbei betrieben. Irgendwann wurde es zuviel und der Ex-Kicker übernahm. Davor musste der gelernte Sport- und Fitnesskaufmann noch seine Frau Daniela überzeugen. Sie ist mittlerweile mit im Boot und für die Buchhaltung zuständig. Mit Gastro hatten die beiden bis dato nichts am Hut gehabt.

Im Burreatos gibt es – der Name verrät es – Burritos (spanisch: Eselchen). Milchraum zieht eine Parallele zum Fast-Food-Riesen Subway, der Sandwiches verkauft. Statt in ein Brot kommen die Zutaten bei ihm in eine Tortilla aus Weizenmehl. Wie der Fladen gefüllt wird, entscheidet der Kunde. Wählen kann er aus verschiedenen Reissorten, Bohnen, Fleisch und Gemüse. Dazu gibt es Soßen in unterschiedlichen Schärfegraden. Für den klein(er)en Hunger steht ein Burriño, ein kleiner Burrito, auf der Speisekarte. Wer auf Kohlenhydrate verzichten will, bekommt das Ganze auch als Bowl.

Eine Alternative zum Döner

Für ein Menü mit Getränk und Tortillachips zahlt man um die 10 Euro, Schüler erhalten einen Rabatt. Für Milchraum „noch fair“. „Wir wollen eine Alternative zum Döner sein“, sagt er. Und der koste inzwischen vielerorts auch acht Euro. Vegetarier müsse man natürlich auch auf dem Schirm haben. Eine Alternative zur Preiserhöhung wäre gewesen, an der Qualität bei Fleisch und Gemüse zu sparen. Das wollte Milchraum nicht.

Aus seiner Fußballerzeit hat Milchraum nach eigenen Aussage kaum etwas mitgenommen, was ihm in der Gastrowelt hilft. „Vielleicht, dass ich ein guter Teamplayer bin“, sagt er. Er habe sich immer am wohlsten gefühlt, wenn es locker in der Kabine zuging. „So bin ich, glaube ich, als Chef auch. Vielleicht manchmal ein bisschen zu nett.“

Das Burreatos in der Mathildenstraße 15 in Ludwigsburg hat montags bis samstags von 11 bis 21 Uhr geöffnet. Infos: www.burreatos.com