In unserer Reihe „Mental Health“ beleuchten wir unterschiedliche psychische Erkrankungen. Foto: dpa/Christin Klose

Stress ist im Alltag oft allgegenwärtig. Zu viel davon kann negative Folgen haben. Stichwort: Burnout. Aber gilt das auch für Jugendliche? Eine Psychotherapeutin spricht über Leistungsdruck und warum Burnout keine eigenständige Diagnose ist.

„Ich habe das Gefühl, ausgebrannt und nicht mehr leistungsfähig zu sein.“ So beschreiben viele Burnout-Betroffene ihre Situation. Die Symptome sind vielseitig und reichen von Müdigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten und Antriebslosigkeit bis hin zu psychosomatische Beschwerden wie etwa Kopfschmerzen. Aber auch Panikattacken, Depressionen oder ein kompletter körperlicher oder geistiger Zusammenbruch können die Folge sein.

Wie die analytische Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin Dorothea Wagner sagt, diagnostiziert man im Zusammenhang mit Burnout eher eine Depression. Wir haben sie zum Interview in ihrer Praxis in Stuttgart getroffen. Diese führt sie zusammen mit ihrem Kollegen Marco Bortolotti. Sie spricht mit uns außerdem darüber, welche Symptome Betroffene haben, warum es nicht nur Erwachsene treffen kann und vor allem: wie Außenstehende helfen können.

Was ist ein Burnout?

Genau definiert ist Burnout nicht. Es wird als Oberbegriff für verschiedene Arten von persönlichen Krisen verstanden. Oft spricht man von einem Krankheitszustand, bei dem Betroffene durch lang andauernden Stress so stark belastet sind, dass sich für sie ein Zustand physischer und emotionaler Erschöpfung einstellt. Ursache für den Stress können Job und private Belastungen sein.

Begriff wird neu definiert

Laut dem sogenannten ICD-10, dem internationalen Klassifikationssystem der Weltgesundheitsorganisation (WHO), ist Burnout nicht als Krankheit definiert. Es wird unter Z73 „Probleme mit Bezug auf Schwierigkeiten bei der Lebensbewältigung“ gelistet. Ab 2022 soll sich das ändern. Dann wird die ICD-10 durch eine neue Version ersetzt werden, die ICD-11. Darin wird es als Burnout-Syndrom beschrieben, das entsteht, weil „Stress am Arbeitsplatz nicht erfolgreich verarbeitet werden kann“. Laut WHO soll der Begriff auch ausschließlich im Zusammenhang mit dem Beruf und nicht etwa anderen Lebensbereichen verwendet werden.