Jörg Meuthen, Tino Chrupalla und Alice Weidel (v.l.n.r.) Foto: AFP/JOHN MACDOUGALL

Konflikte in der AfD-Spitze: Während sich das Spitzenduo Alice Weidel und Tino Chrupalla mit dem Ergebnis insgesamt zufrieden zeigt, übt Co-Parteichef Jörg Meuthen scharfe Kritik am Auftritt seiner Partei.

Berlin - Nach der Bundestagswahl sind in der AfD-Spitze erneut Konflikte zwischen den verschiedenen Lagern zutage getreten. Während sich das Spitzenduo Alice Weidel und Tino Chrupalla mit dem Ergebnis insgesamt zufrieden zeigte, übte Co-Parteichef Jörg Meuthen scharfe Kritik am Auftritt seiner Partei. Das Ergebnis dürfe nicht nach „Altparteien-Manier“ schöngeredet werden, sagte Meuthen am Montag bei einem gemeinsamen Auftritt mit Chrupalla und Weidel.

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Die AfD kam bei der Bundestagswahl auf 10,3 Prozent der Stimmen. Die Partei verlor damit im Vergleich zur Wahl vor vier Jahren 2,3 Prozentpunkte. Positiv sei, dass die AfD wieder ein zweistelliges Ergebnis erzielt habe, sagte Meuthen. Zur Wahrheit gehöre aber auch, dass die Partei „erhebliche Stimmenverluste“ erlitten habe. „Unter dem Strich“ sei die Wahl kein Erfolg. 

In der AfD verlagert sich das Machtgefüge

Meuthen forderte deshalb eine „innerparteilich klare Analyse“. Das Wahlprogramm und auch das Spitzenkandidatenduo hätten die „Kernklientel“ bedient, sagte Meuthen, der zum moderateren Flügel der AfD zählt und innerparteilich erheblich unter Druck steht. Es sei aber nicht gelungen, neue Wählerschichten zu erreichen, kritisierte er.

AfD-Spitzenkandidatin Weidel entgegnete auf die Kritik des Parteivorsitzenden, sie lasse sich das Wahlergebnis „nicht schlecht reden, von niemandem“. Die AfD habe sich etabliert. Chrupalla sprach von einem „stabilen Ergebnis“, auch wenn er nicht „hundertprozentig zufrieden“ sei.

In der AfD verlagert sich das Machtgefüge seit längerem in Richtung der radikalen Kräfte um den Thüringer Rechtsaußen Björn Höcke. Auch im Bundesvorstand konnte sich Meuthen zuletzt nicht mehr durchsetzen. Es wird erwartet, dass er auf dem für Ende des Jahres angesetzten Bundesparteitag seinen Posten als Vorsitzender verliert oder von sich aus nicht mehr antritt.