Lindner, Baerbock, Scholz – FDP, Grüne und SPD sind die Gewinner der Bundestagswahl. Wo haben sie besonders stark zugelegt? Foto: dpa/Kay Nietfeld

Die CDU ist die Verliererin der Bundestagswahl 2021, die Gewinner heißen SPD, Grüne und FDP. Wo haben sie ihre Stimmen geholt? Und welche Partei räumt vor allem in Baden-Württemberg ab?

Stuttgart - Die CDU ist die Verliererin der Bundestagswahl 2021. Die Gewinner sind die SPD, die Grünen und die FDP. Sie dürfen sich über ein Stimmenplus freuen – aber nicht überall, wie unsere Analyse des vorläufigen amtlichen Endergebnisses zeigt. Das betrifft auch Baden-Württemberg.

SPD triumphiert im Osten

Die SPD ist eindeutig ein Gewinner des Wahlsonntags. Bundesweit hat sie den höchsten Zweitstimmenanteil und damit auch die meisten Bundestagsmandate geholt. Woher kommt die neue Stärke, wo kamen Wählerinnen und Wähler dazu? Das zeigt die folgende Karte:

Man sieht auf den ersten Blick, dass die SPD in fast allen Wahlkreisen Stimmenanteile dazugewonnen hat. Doch es stechen auch die tiefroten Wahlkreise ins Auge. Im Saarland profitierten die Genossen davon, dass die Grünen nicht zur Wahl zugelassen worden waren. Auffällig ist zudem der Zugewinn in den ostdeutschen Bundesländern.

In Mecklenburg-Vorpommern, wo am Sonntag auch Landtagswahlen stattfanden, kann dies mit dem Erfolg der SPD-Kandidatin Manuela Schwesig erklärt werden. Doch auch in den anderen ostdeutschen Bundesländern hat die SPD verglichen mit 2017 vielerorts zweistellig Prozentpunkte dazugewonnen. Der Erfolg vom Sonntag ist also gerade in Ostdeutschland errungen worden.

Ist die Schwäche der CDU die Stärke der SPD? Das kann das folgende Schaubild beantworten:

In diesem sogenannten Scatterplot steht jeder Punkt für einen Wahlkreis. Je weiter unten er im Schaubild angesiedelt ist, desto höher der CDU-Stimmenverlust – je weiter rechts, desto höher der SPD-Zugewinn. Der Zusammenhang ist nicht perfekt, aber es wird doch sichtbar, dass der SPD-Erfolg vielerorts zumindest mit der CDU-Niederlage zusammenfiel.

Wo die AfD stark ist – und wo nicht

Noch einmal der Blick nach Ostdeutschland. Trotz der SPD-Gewinne hätte dort eine von Olaf Scholz geführte Ampelkoalition mit FDP und Grünen vielerorts keine Mehrheit. Das hängt nicht zuletzt mit der AfD zusammen. Sie ist im Osten mit Abstand am stärksten. In ihren stärksten Wahlkreisen kommt sie auf etwa ein Drittel der Zweitstimmen:

Die zweite Tabelle zeigt, was die AfD nicht ist – eine Partei der Großstädte. Die Liste der Wahlkreise mit dem geringsten AfD-Zweitstimmenanteil enthält ausschließlich große Städte, neun davon in Westdeutschland. Auch einer der beiden Stuttgarter Wahlkreise ist darunter:

In Ostdeutschland sind also SPD und AfD die Gewinner. Der Osten wird Rot-Blau. Politisch bleibt das allerdings ohne Folge, weil die SPD wie alle anderen Parteien auch eine Koalition mit der AfD ausschließt.

Grüne punkten im Nordwesten

Die Großstädte sind dagegen (auch) das Revier der Grünen. Das zeigt die folgende Karte. Diese Darstellung macht auch klar, dass die Partei um Annalena Baerbock und Robert Habeck in der Fläche lediglich in Nordwestdeutschland viele Stimmen dazugewonnen hat.

Auch in Baden-Württemberg waren die Grünen fast überall besser als 2017, konnten ihr Ergebnis aber nur vergleichsweise moderat steigern.

FDP legt im Südwesten besonders zu

Bleibt die FDP. Die Liberalen haben am Sonntag ebenfalls zugelegt. In Baden-Württemberg kamen sie auf 15,3 Prozent der Zweitstimmen – deutlich mehr als im Bund (11,5 Prozent).

Die letzte Tabelle zeigt die zehn Wahlkreise, in denen die FDP ihr Ergebnis verglichen mit 2017 am stärksten steigern konnte. Darunter sind sechs Wahlkreise in Baden-Württemberg:

Unsere gesamte Berichterstattung zur Bundestagswahl finden Sie hier.