Benjamin Stambouli von Schalke 04 kämpft gegen Berlins Taiwo Awoniyi (r) um den Ball. Foto: dpa/Andreas Gora

Das war zu wenig. Der FC Schalke 04 kommt bei Union Berlin nicht über ein 0:0 hinaus. Der Rückstand auf Platz 16 bleibt beträchtlich.

Berlin - Die Schalker Profis trotteten nach dem mühsamen Punktgewinn mit leeren Blicken vom Rasen im eisigen Stadion An der Alten Försterei. Auch mit dem überraschend begnadigten Nabil Bentaleb taumeln die Königsblauen weiter dem Abstieg entgegen. Das 0:0 am Samstagabend, das sechste Spiel in Folge ohne Sieg, war in der aktuellen Lage zu wenig, um Hoffnung zu verbreiten. Der Rückstand des Tabellenletzten der Fußball-Bundesliga auf Arminia Bielefeld auf dem Relegationsplatz beträgt immer noch acht Punkte - und die Ostwestfalen haben zwei Spiele weniger absolviert.

„Wir brauchen so viele Punkte wie möglich. Ein Unentschieden ist okay, aber ein Sieg wäre natürlich viel, viel besser gewesen“, sagte Schalkes Torwart Ralf Fährmann bei Sky. „Es bringt nichts, den Kopf in den Sand zu stecken oder Trübsal zu blasen oder auf die Mitleidstour zu kommen. Wir müssen einfach Männer sein in jedem Spiel.“ Am kommenden Samstag steht das Derby gegen Borussia Dortmund an. Dieses schreibe „seine eigenen Gesetze“, sagte Fährmann.

Bentaleb direkt in der Startelf

Mit Bentaleb in der Startformation zeigten sich die seit November 2019 auswärts sieglosen Schalker am Samstagabend zwar zumindest defensiv gefestigt, nach vorne entwickelten die Knappen aber in der gesamten Partie so gut wie keinen Druck. Der von Trainer Christian Gross wenige Tage vor der Partie nach Suspendierung zurückgeholte Bentaleb versuchte zumindest, das Spiel der Gäste an sich zu reißen.

„Ich wollte ihm diese Möglichkeit geben, nachdem das Transferfenster ungenutzt von seiner Seite aus verstrichen ist“, hatte Gross unmittelbar vor Spielbeginn beim Sender Sky erklärt: „Ich will ihm einfach die Chance geben, ich will auch der Mannschaft und Schalke die Chance geben.“ Ende November war der 26-Jährige von Ex-Trainer Manuel Baum suspendiert worden.

Die Schalker wirkten - wie von Union-Coach Fischer bereits vorher prophezeit - immerhin stabiler, die Spekulationen um ein baldiges Aus von Sportvorstand Jochen Schneider machten sich auf dem Platz nicht bemerkbar.

Wenig Chancen auf beiden Seiten

Ex-Weltmeister Shkodran Mustafi ordnete die Abwehr, die in der ersten Hälfte nur wenig zuließ: In der vierten Minute scheiterte Taiwo Awoniyi an Schalkes Schlussmann Ralf Fährmann, in der 35. Minute verzog Christian Gentner bei einem Schuss aus 18 Metern knapp. Auf der Gegenseite gaben die Gäste aus Gelsenkirchen in den ersten 45 Minuten keinen Schuss aufs Tor von Union-Keeper Loris Karius ab.

Der 27-Jährige, vom FC Liverpool ausgeliehen, stand erstmals für die Eisernen in der Meisterschaft in der Startelf. Stammkeeper Andreas Luthe konnte wegen eines Krankheitsfalls in der Familie nicht.

Beide Mannschaften hatten auch nach dem Seitenwechsel erhebliche Probleme, sich Chancen zu erspielen. Das spielerische Niveau: bescheiden. Die Schalker waren offensiv vor allem deshalb ausrechenbar, weil es meistens über die linke Seite mit Kapitän Sead Kolasinac hinten und Armine Harit vorne lief. Und den Berlinern fehlten die Konsequenz und Konzentration. Binnen einer Minute vergaben Joel Pohjanpalo und Taiwo Awoniyi Topchancen (59.), Marcus Ingvartsen scheiterte per Kopf (84.).