In Teilen der Gablenberger Hauptstraße sind den Anwohnern die Gehwege zu schmal. Außerdem klagen sie über zu viel Verkehr. Mit dem Problem sind sie nicht allein, ähnliche Beschwerden gibt es im gesamten Stuttgarter Osten. Foto: Sebastian Steegmüller

In fast jedem Stadtteil in Stuttgart-Ost fordern Anwohner Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung.

Stuttgart-Ost - Bereits im Mai 1981 wurde im Stadtteilblättle des Handels- und Gewerbevereins Gablenberg über die Verkehrsprobleme im Stuttgarter Osten berichtet. In zahlreichen Artikeln wurde damals kritisiert, dass der Durchgangsverkehr „zu Abgasen, Lärm und Gefahren beim Überqueren der Straße“ führt. In der Turnhalle der Gablenberger Hauptschule fand sogar eine gut besuchte Bürgeranhörung statt.

Knapp 40 Jahre später ist der Verkehr in dem Stadtbezirk noch immer ein Thema, das die AnwohnerInnen beschäftigt. Bestes Beispiel ist der aktuelle Bürgerhaushalt, in dem sich eine Vielzahl an Verbesserungsvorschlägen findet. In der Gaisburger Schurwaldstraße würden beispielsweise Pendler nerven, die das Wohngebiet nutzen, um Ampeln und Staus zu umfahren. „Felia15“ schlägt dort eine Einbahnstraßenregelung und Sperrungen vor. „AlexPavel“ macht sich in der benachbarten Hornbergstraße für Bremsschwellen auf der Fahrbahn stark.

Raser an den Mineralbädern

Im Stadtteil Berg ist die Durchfahrt zur B 10 eigentlich verboten, es halte sich aber kaum jemand dran, kritisiert „Kohl“. Im Neugebiet an den Mineralbädern könnten ein Blitzer und ein Zebrastreifen aber dafür sorgen, dass wenigstens nicht so sehr auf dem Schleichweg durch die Karl-Schurz-Straße gerast werde. Tempo- und Rotlichtkontrollen wünscht sich auch „Ellibys“ in der Tal- und Wagenburgstraße. „Sternst“ hofft indes, dass in der Metzstraße im Stadtteil Stöckach endlich etwas passiert. „Sie ist eine der lautesten Straßen in Stuttgart-Ost.“ Besonders laut sei es in den Morgenstunden. „Rumpel“ fordert zudem in der Hackstraße bis zur Kreuzung Ostendstraße Verkehrsberuhigungen.

Verbot des Schwerlastverkehrs gefordert

Und wie sieht es in Gablenberg aus, wo sich die Bürger vor vier Jahrzehnten zu einer Aussprache trafen? Zahlreiche Vorschläge erwecken den Eindruck, dass es dort noch immer einiges zu tun gibt. Nutzerin „Dr. Karolin Harz“ fordert die wohl drastischste Maßnahme: ein Verbot des Schwerlastverkehrs in Gablenberg und die Verkehrsberuhigung mithilfe von Fahrbahnverengungen oder anderen Mitteln. Es müsse etwas passieren „für mehr Lebensqualität und für einen familien- und kinderfreundlichen Stadtteil“. Die Gablenberger Hauptstraße und auch die Aspergstraße würden von Lastwagenfahrern als Schleichwege genutzt werden. Dadurch seien Fußgänger und Fahrradfahrer massiv gefährdet. Es handele sich um Wege zur Kita oder zur Schule, dementsprechend seien die Straßen auch von Kindern frequentiert. „Die Luftverschmutzung im unteren Gablenberg ist exorbitant gestiegen.“ Die Lärmbelastung für die Anwohner sei zum Teil gesundheitsschädlich.

„Unerträglich“ bezeichnet „Gresser“ die Zustände. Er fordert, dass sowohl in der Gablenberger Hauptstraße als auch in der Albert-Schäffle-Straße von 22 bis 6 Uhr Tempo 30 gilt. „Eine Geschwindigkeitsbegrenzung schadet nachts niemandem. Sie ist in anderen Gemeinden möglich, warum nicht auch hier?“ Ein Vorschlag, dem sich „erich1206“ anschließt, er geht jedoch noch einen Schritt weiter und fordert Tempo 30 rund um die Uhr sowie den Bau einer Filderauffahrt, um den Stuttgarter Osten zu entlasten. Die Klingenstraße liegt bereits in einer Tempo-30-Zone. Weil sie jedoch ein beliebter Schleichweg ist, um dem Stau auf den Hauptverkehrsachsen zu entgehen, wünscht sich „Horlacher“, dass sie für die Durchfahrt gesperrt wird. „Zum Beispiel vor dem neu sanierten Spielplatz.“ Dort werde grundsätzlich auch zu schnell gefahren.

Zumindest nachts Tempo 30

Ein Brennpunkt scheint indes der hochfrequentierte Bereich rund um den Aldi in der Gablenberger Hauptstraße zu sein. „BenB“ würde dort einen Blitzer installieren, denn trotz Tempo 40 komme es dort regelmäßig zu gefährlichen Situationen. Autofahrer würden die Geschwindigkeitsbegrenzung nur als Vorschlag wahrnehmen. „Nachts wird es noch schlimmer.“ Die Nutzerin „Buchwaldstaffel“ will Raser in der Gablenberger Hauptstraße auf andere Weise bremsen. Sie greift einen bereits viel diskutierten Vorschlag wieder auf und fordert einen Zebrastreifen auf Höhe des Aldi. Gerade für ältere Bewohner wäre dann ein einfacher Wechsel der Straßenseite möglich. „Ellibys“ beschwert sich zudem, dass die „Gehwege dort viel zu schmal sind“. Speziell hoch zur Bushaltestelle Libanonstraße müsse man sie dringend verbreitern.

Im Internet kann man unter www.buergerhaushalt/stuttgart.de noch bis Mittwoch, 24. März, über alle eingereichten Vorschläge abstimmen. Dafür ist nur eine kurze Registrierung nötig.