Bezirksvorsteher Kevin Latzel, sein Vorgänger Peter Beier und OB Frank Nopper (von links) unterhalten sich im Vorfeld der Einwohnerversammlung. Foto: Mathias Kuhn

Premiere für OB Frank Nopper: In Obertürkheim stand er bei seiner ersten Einwohnerversammlung den Bürgern Rede und Antwort.

Dreifache Premiere am Montagabend in Obertürkheim: Die Besucherinnen und Besucher erlebten die erste Einwohnerversammlung seit Ausbruch der Coronapandemie, es war die erste derartige Veranstaltung mit Oberbürgermeister Frank Nopper, und auch für Obertürkheims neuen Bezirksvorsteher war die mehr als zweistündige Sitzung eine Feuertaufe. „Insofern liegt Obertürkheim diesmal ganz weit vorne“, begrüßte OB Nopper die Gäste in der bestens besuchten Turn- und Versammlungshalle. In der ersten Reihe hatte ein „alter Bekannter“ Platz genommen: Peter Beier. Der lang anhaltende Applaus bewies seine Popularität. 21 Jahre lang hat er die Geschicke des Stadtbezirks geleitet, hatte sich vergangenes Jahr – wegen Corona ohne große Feier – in den Ruhestand verabschiedet. Doch ohne ein paar würdigende Worte und einen Geschenkkorb der Stadt Stuttgart wollte Nopper den ehemaligen Schultes nicht ziehen lassen.

Kreisverkehr wird 2023 gebaut

Schließlich fielen etliche Projekte, die der Oberbürgermeister in seinem Rückblick über das von der Stadt in den vergangenen Jahren Geleistete auflistete, in Beiers Ära. Dazu gehören der Bau und die Einweihung der 5,3 Millionen Euro teuren Turn- und Mehrzweckhalle in Uhlbach, das Städtebauprojekt Hammerwerk, das neue Stadtteilzentrum Heidelbeere, der Umbau der Grundschule Obertürkheim samt Mensa zu einer attraktiven Ganztagseinrichtung sowie die Stärkung des öffentlichen Nahverkehrs durch die Verlängerung der Buslinie 65 bis zum Flughafen und der Messe auf den Fildern. „Auch für die Zukunft haben wir die Weichen gestellt“, leitete Nopper auf die geplanten Projekte über. Mit dem Bau des Kreisverkehrs an den Otto-Hirsch-Brücken/Imweg „soll endlich im Mai 2023 begonnen werden“, sagte Nopper, nachdem Technikbürgermeister Dirk Thürnau den Termin „definitiv“ zugesichert hatte.

Riesenchance für Stadtbezirk

Als „Riesenchance für den Stadtbezirk“ sieht Nopper zudem das neue Quartier, das auf dem brachliegenden Gelände des Güterbahnhofs entstehen wird. Dort sollen 175 Wohnungen und Flächen für Handwerk und Einzelhandel entstehen. Auch für die Nahversorgung brachte das Stadtoberhaupt zwei positive Nachrichten mit. Der Cap-Markt sei – auch dank der finanziellen Unterstützung der Stadt – für die kommenden zehn Jahre gesichert, und im Uhlbacher Lädle werde bald ein Café einziehen.

Obertürkheimer Markt als Schmuddelecke

Doch nicht die künftigen Großprojekte, sondern Alltagsärgernisse trieben die Bürger in der Fragerunde mit der Bürgermeisterriege um. Mehrfach beklagten Einwohner die fehlende Sauberkeit. „Das Altholzlager und der geflickte Pflasterbelag auf dem Obertürkheimer Markt sind eine Schande für unseren Stadtbezirk“, ärgerte sich Wolf-Dietrich Bloch. Auch Nopper war Obertürkheims Eingangstor als Schmuddelecke aufgefallen. Mittelfristig soll der Platz umgestaltet werden. Die Stadtplaner seien gerade dabei, Gestaltungsvorschläge zu entwerfen. „Kurzfristig könnten wir aber bereits im Frühjahr 2023 den Platz begrünen“, so Nopper mit Seitenblick auf Bürgermeister Thürnau. Gerne griff er sofort den Vorschlag einer Anwohnerin auf, noch im November eine „Let’s putz“-Aktion in der Ortsmitte durchzuführen. Thürnau versprach zudem, sich um das Rattenproblem in der Augsburger/Johannisbeerstraße und um die Abfuhr der Gelben Säcke an der Kirchsteige zu kümmern.

Unsicherer Schulweg

Sorge bereitet den Obertürkheimern und Obertürkheimerinnen auch die Sicherheit der Kinder. Sowohl in der Uhlbacher als auch in der Asangstraße sei der Nachwuchs auf dem Weg in die Schule gefährdet, bemängelte Elternvertreter Erich Wunderlich, und Ursula Stiefel-Engel schilderte die Gefahrensituationen rund um die Uhlbacher Kirche. Ordnungsbürgermeister Clemens Maier will sich die Situationen bei Vor-Ort-Terminen anschauen und nach kurzfristigen Lösungen suchen. Länger warten müssen die Obertürkheimer vermutlich auf den Minikreisel an der Ecke Augsburger Straße/Imweg. 20 Jahre, wie an den Otto-Hirsch-Brücken, soll es aber nicht dauern.