Der Autor Wolfgang Schorlau lebt und arbeitet in Stuttgart. Foto: Lichtgut / Ferdinando Iannone

Am 26. August liest der Stuttgarter Krimi-Autor Wolfgang Schorlau bei der Veranstaltungsreihe Strohländle aus seiner Buchreihe mit Kommissar Morello.

Der bekannte Krimi-Autor Wolfgang Schorlau und sein Co-Autor Claudio Caiolo lesen am 26. August um 19.30 Uhr beim Strohländle-Festival aus ihrem gemeinsamen Buch „Falsche Freunde“ rund um den italienischen Commissario Morello.

Der dritte Band der Reihe mit Commissario Antonio Morello handelt von reichen Italienern, die Venedig in ein Disneyland für Superreiche verwandeln möchten. Ein Mordfall bringt Commissario Morello ins Spiel – und ihn selbst in höchste Gefahr. Denn Morello übernimmt den Fall des toten Buchhalter Paolo Salini, der die Politiker bestochen hat. Die reichen Männer beschließen daher, dass Morello weg muss. Im Interview erzählt Schorlau, was ihn zu der Figur inspirierte.

Herr Schorlau, wussten Sie als Kind schon, dass Sie mal Bücher schreiben wollen?

Nein, damals habe ich noch nicht einmal zu träumen gewagt, dass ich einst Schriftsteller werden würde. Aber zum Leidwesen meiner Mutter habe ich immer gerne und gut Geschichten erzählen können. Vorher hatte ich ein anderes Berufsleben. Erst mit Ende 40 habe ich angefangen, zu schreiben – ohne Kenntnisse der Buchbranche, aber mit einer Geschichte, von der ich wusste, dass sie gut ist: „Die blaue Liste – Denglers erster Fall“.

Wie haben Sie und Ihr Mit-Autor Claudio Caiolo sich kennengelernt?

Wir haben uns über eine gemeinsame Freundin kennengelernt. Claudio hat damals Straßentheater in Stuttgart gespielt und die Bekannte hatte an der Ludwigsburger Filmakademie Regie studiert. Als sie ihn auf der Straße schauspielern sah, hat sie ihn für ihren Abschlussfilm engagiert. So haben wir uns kennengelernt und dann irgendwann aus den Augen verloren. Als wir uns wieder trafen, wollten wir unbedingt etwas gemeinsam machen. Weil ich nicht das Zeug zum Schauspieler habe, aber etwas vom Krimischreiben verstehe, stand schnell fest: Wir schreiben einen Roman, in dem wir von Claudios Erlebnissen aus Italien, Sizilien und Venedig und seinen Erfahrungen mit der Mafia erzählen.

Wie kam Ihnen denn die Idee zu Ihrer gemeinsamen Commissario Morello- Reihe?

Wir wollten einen anderen Blick auf Venedig werfen, einen weniger idealisierten Urlaubsblick, sondern einen realistischen. Unsere Figur Morello will – entgegen den Millionen Besucherinnen und Besuchern – als einziger Mensch auf keinen Fall in Venedig sein. Er wurde zu seinem eigenen Schutz vor der sizilianischen Mafia nach Venedig versetzt, will aber wieder zurück nach Hause.

Wie ist das, wenn man gemeinsam an einem Buch schreibt?

Am Anfang entwickeln wir immer zusammen die Geschichte, die Figuren und legen fest, in welche Richtung es geht und wie es endet. Das ist wichtig, dass wir uns nicht an jeder Abbiegung streiten, wie es weitergeht. Dann schreibt mal Claudio vor und ich überarbeite oder jeder schreibt jeweils ein Kapitel.

Wo und wann schreiben Sie am liebsten?

Ich schreibe immer wieder woanders. „Falsche Freunde“ habe ich überwiegend am Schreibtisch bei mir Zuhause in Stuttgart geschrieben, andere Bücher auch in der Württembergischen Landesbibliothek. Was die Uhrzeit angeht, hängt das vom Abgabetermin und dem Druck ab. Entgegen aller Klischees schreibe ich lieber am Vormittag als in der Nacht – und auf keinen Fall mit Rotwein oder anderem Alkohol. Die einzig zugelassene Droge ist Kaffee. Mein Tag beginnt mit einem vierfachen Espresso. Dann sehe ich die Bühne klar.

Wovon handelt Ihr Buch „Black Forest“, das im Oktober erscheint?

In der Geschichte geht es um den Stuttgarter Privatermittler Georg Dengler, seine Familiengeschichte und die Energiewende. Dengler ist im Schwarzwald aufgewachsen, seiner Mutter gehört dort ein wertloses Wiesengrundstück auf dem Feldberg, auf dem jemand ein Windrad bauen will. Sein Vater ist gestorben, als Dengler noch ein Kind war, er sah zu, wie er vom Heuboden in die Mistgabel fiel. Dengler muss sich eingestehen, dass ihn das bis ins Erwachsenenalter traumatisiert hat – und, dass da noch viel mehr dahintersteckt.

Der Schriftsteller Wolfgang Schorlau

Person
Wolfgang Schorlau lebt und arbeitet als freier Autor in Stuttgart. 2009 erschien sein erstes Buch, „Die blaue Liste.“ Schorlau wurde mit dem Deutschen Krimipreis und mehrfach mit dem Stuttgarter Krimipreis ausgezeichnet.

Neues Buch
„Black Forest“ erscheint am 10. Oktober. Am 8. Oktober feiert das Buch um 19.30 Uhr im Hospitalhof in Stuttgart seine Premiere. Voranmeldung per Mail unter info@literaturhaus-stuttgart.de.