Der Autor als junger Mann: Bret Easton Ellis zu Beginn der Achtzigerjahre – der Zeit, in der sein neuer Roman spielt. Foto: © Bret Easton Ellis,1982 yearbook photo from the Buckley School,Sherman Oaks, Calif

Der neue Roman des „American-Psycho“-Autors Bret Easton Ellis hat das Zeug zu einem Literaturskandal. „The Shards“ ist ein furioses Scherbengericht, in dem sich Autobiografie und blutrünstige Splatterattacken zu einem kalt-funkelnden Zeitbild ergänzen.

Man will sich gar nicht vorstellen, welche Triggerwarnungen für sensitive Gemüter diesem Roman vorangeschickt werden müssten: Enthält explizite Schilderungen sexueller Akte jeglicher Art, verstörende Gewaltdarstellungen, Zerstückelungen und Szenen psychischer Desorientierung, die, um im Jargon heutiger literarischer Nebenwirkungen zu bleiben, belastend oder retraumatisierend wirken können. Eigentlich reicht es, den Namen Bret Easton Ellis zu nennen, dessen Roman „American Psycho“ zum Synonym literarischen Tabubruchs geworden ist, wobei die Meinungen auseinander gehen, wer ihn zu verantworten hat: ein grausamer Autor, der für seine Zusammenschau von Hochglanz-Kapitalismus und misogynem Blutrausch Morddrohungen erhielt, oder die Gesellschaft, der er sein schockierend-kaltblütiges Sittenbild abgemessen hat.