In Afrika sind laut Unicef 79 Millionen Mädchen und Jugendliche – und damit jede fünfte unter 18-Jährige – Opfer sexualisierter Gewalt geworden. Foto: Imago/Pond5 Images

Jedes achte Mädchen weltweit ist laut Unicef Opfer von sexualisierter Gewalt geworden. Aber auch Jungen sind davor nicht sicher. Besonders in Afrika und Asien ist die Lage verheerend.

Mehr als 370 Millionen Mädchen und junge Frauen sind weltweit vor ihrem 18. Geburtstag nach UN-Angaben Opfer von Vergewaltigungen oder sexuellen Übergriffen geworden.

Afrika und Asien besonders betroffen

  • Besonders alarmierend sei die Lage in Afrika südlich der Sahara, hieß es in einem am Donnerstag veröffentlichten Bericht des UN-Kinderhilfswerks Unicef. Dort seien 79 Millionen Mädchen und Jugendliche und damit jede fünfte unter 18-Jährige Opfer sexualisierter Gewalt geworden.
  • In Ost- und Südostasien gebe es 75 Millionen Opfer, 73 Millionen Betroffene leben nach UN-Angaben in Zentral- und Südasien sowie 68 Millionen Opfer in Europa und Nordamerika.

Sexualisierte Gewalt auch gegen Jungen

  • Auch Jungen und junge Männer sind von sexualisierter Gewalt betroffen, wie Unicef weiter berichtet. Schätzungsweise 240 bis 310 Millionen Jungen – etwa jeder Elfte – hätten in ihrer Kindheit Vergewaltigung oder sexuelle Übergriffe erlebt.
  • Den Daten zufolge ereignet sich die meiste sexualisierte Gewalt an Minderjährigen während der Adoleszenz, mit einem deutlichen Anstieg zwischen 14 und 17 Jahren.

„Schandfleck für unser moralisches Gewissen“

„Sexualisierte Gewalt gegen Kinder ist ein Schandfleck für unser moralisches Gewissen“, erklärt Unicef-Chefin Catherine Russell. Die Übergriffe und Vergewaltigungen verursachten „tiefe und dauerhafte Traumata“. Russell beklagt auch „grausame sexualisierte Gewalt in Konfliktgebieten“, wo diese oft als „Kriegswaffe“ eingesetzt werde.

Nach Unicef-Angaben handelt es sich um die erste weltweite Schätzung zu sexualisierter Gewalt gegen Mädchen und junge Frauen. Die Angaben beruhen demnach auf der Auswertung nationaler Daten und internationaler Erhebungen aus den Jahren 2010 bis 2022. Die Zahlen seien aufgrund fehlender Statistiken nicht vollständig.